Wegen eines kostspieligen Rentenplans steckt die deutsche Bundesregierung in einer massiven Krise. Philip Hopf beobachtet das Wirken des Bundeskanzlers mit Sorge. „Ich sehe, dass der Kanzler Wahlversprechen gegeben hat, die er ­– wahrscheinlich in Weltrekordzeit ­– schon eine Woche nach der Wahl gebrochen hat“, sagt der Podcaster und Finanzunternehmer bei Schuler! Fragen, was ist.

Für Hopf reihen sich die Wortbrüche des Kanzlers aneinander: „Erst hieß es, mit uns keine Neuverschuldung. Dann kleine Planänderung: Größte Neuverschuldung in der Geschichte Deutschlands. Weiter hieß es: Mit uns jetzt hartes Durchgreifen gegen Migration. Und während wir wahrscheinlich dieses Interview führen, fliegt gerade der nächste Afghanistanflieger aus Islamabad ein.“

Philip Hopf im Gespräch mit Ralf SchulerNIUS/NIUS

„SPD ist nicht mehr die SPD von früher“

Was Deutschland lähmt, sind laut Hopf die zusätzlichen internen Kriege innerhalb der Koalition. Es wurde „eine unheilige Allianz eingegangen zwischen der CDU, die in kleineren Fraktionen noch konservatives Potenzial hat – also das ist, was die CDU mal war –, und der SPD, die an sich nicht mehr die SPD von früher ist, sondern eine Linkspartei.“

Tatsächlich hätte es zwischen Union und AfD „viele Schnittmengen“ gegeben, sagt der gebürtige Stuttgarter. Doch man gehe jetzt „aufgrund der Brandmauer mit der SPD in die Sache ein, und es tut sich nichts in einem Land, wo wir dringend, dringend Veränderungen bräuchten, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.“

Steinmeier hat mit „Neutralität nichts mehr zu tun“

Zum Tag der Deutschen Einheit beschwor Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Brandmauer als klares Zeichen einer wehrhaften Demokratie. Hopf über Steinmeier: „Der gleiche Mann, der uns vor einiger Zeit erzählt hat, dass wir aktuell ‚im besten Deutschland aller Zeiten‘ leben, während wir uns hier jetzt schon einige Zeit darüber unterhalten, wie desolat alles ist. Also ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde, er sollte sich eigentlich neutraler geben, aber mit Neutralität hat das nichts mehr zu tun.“ Wenn Leute eine Partei wählen, dann habe man das als echter Demokrat zu akzeptieren.

„Wenn die Leute sagen, ich möchte meine Stimme der AfD geben, weil ich der Meinung bin, dass das die richtigen Leute sind und das in der Mehrheit geschieht ­– was fällt dieser Person dann ein, das wiederum zu delegitimieren? Das ist ja das Absurde, es dann auch noch als wehrhafte Demokratie darzustellen – es ist genau das Gegenteil von dem“, sagt Hopf.

Zuerst erschienen ist dieser Artikel auf unserem Partner-Portal NIUS.