Mobbing-Gefahr! Psychologen sprechen sich für Kopftuchverbot aus
Jetzt melden sich auch Österreichs Psychologen zu Wort – und sie sprechen sich für das Kopftuchverbot aus an Schulen. Der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) sieht im Kopftuch für minderjährige Mädchen eine Gefahr für die seelische Entwicklung. Es könne zu Mobbing oder sozialer Isolation führen, heißt es in der aktuellen Stellungnahme auf parlament.gv.at.
Fachleute warnen: Ein Kopftuch könne Mädchen in eine Rolle drängen, die sie nicht selbst gewählt haben – zu einem Zeitpunkt, an dem sie weder Religion noch Identität eigenständig begreifen könnten. Besonders deutlich wird der Verband bei der Frage nach Selbstbestimmung: Das Kopftuch könne „Autonomie unterdrücken“ und Mädchen „zu früh sexualisieren“, weil sie über ihre Kleidung symbolisch für „Sittsamkeit“ und „Ehre“ verantwortlich gemacht werden würden.
Diese gesellschaftliche Zuschreibung, so der BÖP, könne zu Schamgefühlen, einem verzerrten Körperbild und vermindertem Selbstwertgefühl führen – mit möglicherweise langfristigen psychischen Folgen.
Soziale Isolation und Mobbinggefahr
Neben der psychischen Belastung sehen die Psychologinnen und Psychologen auch soziale Risiken: Mädchen mit Kopftuch seien häufiger von Mobbing, Isolation oder Loyalitätskonflikten zwischen Familie und Schule betroffen. Diese Spannungen könnten sich negativ auf die psychische Gesundheit, die schulische Leistung und das Selbstvertrauen auswirken.
Der Verband betont: Diese Probleme entstünden nicht allein durch das Kopftuch selbst, sondern durch den gesellschaftlichen Druck, der mit seiner Bedeutung verbunden sei.
Begleitmaßnahmen notwendig
Der Verband fordert, dass ein etwaiges altersbezogenes Kopftuchverbot psychologische Begleitmaßnahmen benötige. Dazu zählen Schulungen für Lehrkräfte, um Gespräche mit betroffenen Familien sensibel und respektvoll zu führen, ein Ausbau der schulpsychologischen Unterstützung, sowie Evaluationen, um die Auswirkungen auf Wohlbefinden, Integration und Bildungschancen zu überprüfen.
Plakolm: "Kopftuch kann psychische Entwicklung beeinträchtigen"
Integrationsministerin Claudia Plakolm äußerte sich dazu bereits im Vorfeld: „Ein achtjähriges Mädchen ist einfach ein Kind – kein Sexobjekt, das versteckt werden muss. Ein Kind soll spielen, klettern, schwimmen, träumen und lachen dürfen – nicht verschleiert, nicht kontrolliert, nicht bewertet werden. Das Kopftuch in jungen Jahren kann die psychische Entwicklung beeinträchtigen und Mädchen früh in Rollen drängen, die ihnen die Freiheit nehmen, selbst zu entscheiden, wer sie sein wollen.“
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