Nach Diplomaten-Skandal: Personalchefin muss gehen – Rotation oder Flucht nach vorn?
Der Skandal um den Top-Diplomaten zieht weitere Kreise – nun verliert auch die Personalchefin ihren Posten. Doch ihre Ernennung zur Botschafterin in Tokio ist alles andere als sicher.
Im Außenministerium sorgt ein Personalwechsel für erhebliche Unruhe. Sigrid Berka, langjährige Leiterin der Sektion VI – Personal, Controlling und Infrastruktur – verlässt ihren Posten. Offiziell handelt es sich um eine routinemäßige Rotation. Tatsächlich fällt die Ausschreibung ihrer Nachfolge aber exakt mit neuen Enthüllungen zum sogenannten Blog-Skandal rund um den früheren EU-Botschafter zusammen.
Prestige-Posten in Tokio? In Wahrheit ist nichts fix
Zwar wurde Berka bereits im April 2024 im Ministerrat als neue Botschafterin in Japan nominiert. Doch ob dieser Wechsel nun tatsächlich stattfindet, ist alles andere als sicher. Wie der exxpress erfahren hat, mehrt sich in diplomatischen Kreisen der Widerstand. Immer mehr Stimmen halten es für untragbar, eine Personalchefin, die in einem der größten Skandale der jüngeren Vergangenheit derart agierte, mit einer der prestigeträchtigsten Auslandsmissionen zu betrauen. Wie es unter Diplomaten heißt, stellt eine solche Ernennung für viele ein fatales Signal dar – kein Neuanfang also, sondern das nahtlose Weiterwursteln.
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— FoB Fass ohne Boden (@FassoBoden) August 2, 2025
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Disziplinarverfahren endete mit bloßem Verweis
Berka war maßgeblich an jenem Disziplinarverfahren beteiligt, das im Oktober 2024 gegen den österreichischen Botschafter eingeleitet wurde. Ihm wurde vorgeworfen, einen sexuell – expliziten, frauenfeindlichen Blog betrieben zu haben – offenbar unter Nutzung von Dienstgeräten. Sensible Informationen, darunter auch intime Inhalte, gelangten an die Öffentlichkeit. Das Verfahren endete überraschend milde: mit einem einfachen Verweis im Personalakt. Berka verantwortete dieses Vorgehen – obwohl sie als oberste Personalchefin auch für „Sensibilisierungsmaßnahmen“ zuständig war, wie etwa in einem Rundmail zum Umgang mit anzüglichem Verhalten am Arbeitsplatz betont wurde
Meinl-Reisinger unter Zugzwang
Die neue Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, seit März 2025 im Amt, hat ein Ressort übernommen, das jahrzehntelang von der ÖVP geprägt war. Die Neuausschreibung der Sektion VI könnte daher weit mehr als eine Personalmaßnahme sein: Für viele gilt sie als Signal, dass mit alten Strukturen aufgeräumt werden soll. Doch wenn Berka gleichzeitig auf einen Top-Auslandsposten befördert wird, steht die Glaubwürdigkeit dieses Umbruchs in Frage.
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