Mitte 2025 wird im Grünen Bundeskongress die Parteispitze umgebaut, Werner Kogler sein Amt übergeben. Als klare Favoritin für den Chefposten gilt die grüne Vorzugsstimmenkaiserin Leonore Gewessler. Zwar gaben ihr 31.244 Wähler eine Vorzugsstimme, doch abseits der grünen Reihen erfreut sich die amtierende Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie nicht gerade großer Beliebtheit.

Spätestens seit ihrem Alleingang in Luxemburg, als Gewessler gegen die Vereinbarung mit dem Koalitionspartner ÖVP für das umstrittene EU-Renaturierungsgesetz stimmte, gilt die einstige Global 2000-Geschäftsführerin als nicht pakttreu und unberechenbar. Auch der Stopp des bereits beschlossenen Wiener Lobautunnels geht auf die Kappe der Ministerin.

Koalition mit Gewessler unwahrscheinlich

Eine Zusammenarbeit der Grünen unter Gewessler mit den anderen Parteien dürfte also mehr als schwierig werden. Dass die Karten an der Parteispitze neu gemischt werden und Gewessler aller Wahrscheinlichkeit nach übernimmt, entscheidet auch über das Schicksal der kommenden Verlierer-Koalition. Als kleinen Partner wird man sich bei Schwarz-Rot nun ziemlich sicher für die Neos entscheiden; mit Leonore Gewessler möchte man sich bei der ÖVP in der nächsten Koalition nicht mehr herumschlagen.

Zumal auch die beiden anderen Politikerinnen, die sich noch im Rennen befinden, als unpopulär gelten. Neben der scheidenden Justizministerin Alma Zadić rittert auch die ehemalige Klubobfrau Sigrid Maurer um die Chefposition, hat allerdings sogar in ihrer eigenen Partei schlechte Karten. Vergangene Woche wurde Maurer bei der Wahl zur geschäftsführenden Obfrau mit nur 72 Prozent Zustimmung abgestraft.