Nach Kurz/Epstein-Fake: FPÖ will Standard aus den Schulen verbannen
ORF und Standard wollen Schüler in Workshops über Fake News aufklären – doch nach der Kurz/Epstein-Falschmeldung platzt der Wiener FPÖ der Kragen. Sie fordert das sofortige Aus für das Projekt: „Schulhäuser sind kein Arbeitsplatz für politisch agierende Aktivisten-Journalisten.“
Die Wiener FPÖ fordert ein Ende für Medienprojekt von ORF und Standard an Schulen. Der Anlass ist das jüngste Fake-News-Eklat rund um Epstein. Im Bild: Dominik Nepp, Chef der FPÖ Wien.APA/IMAGO
Eine Falschmeldung des Standard schlägt weiterhin hohe Wellen. Sie suggerierte ein angebliches Treffen zwischen Sebastian Kurz und dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Für den Landtagsabgeordnete Lukas Brucker, Mediensprecher der Wiener FPÖ, muss der Vorfall Konsequenzen haben: „Nach der groben Falschmeldung des Standard bezüglich Epstein/Kurz ist das Fass endgültig übergelaufen.“ Seine Forderung: Das gemeinsame Medienkompetenz-Projekt von ORF und Standard müsse umgehend gestoppt werden.
Bock als Gärtner? Standard soll Faktencheck an Schulen vermitteln
Eigentlich sollte das groß angelegte Projekt Schüler für den kritischen Umgang mit Medien fit machen. Der ORF plant Workshops an Schulen, eine „Faktencheck-Schwerpunktwoche“ und einen „Tag der Medienkompetenz“ für Lehrkräfte. Der Standard will ab 1. Oktober 2025 einen digitalen „Medienkompetenz-Hub“ anbieten.
Besonders pikant: Es geht auch um das Erkennen von Fake News. Der ORF hält fest: „Der fortschreitende Einsatz von KI zur Generierung von Online-Inhalten … macht die Unterscheidbarkeit zwischen Fakt und Fake zur Herausforderung für uns alle.“ Der Standard erklärt: „Wir geben Lehrpersonen praxisnahe Tools an die Hand … und machen Schüler fit für den kritischen Umgang mit digitalen Informationen.“ Die Initiative umfasst digitale Unterrichtsmaterialien, Schul-Workshops und Lehrerfortbildung.
Bruckers Generalangriff
Für Brucker ist das Projekt jedoch nicht glaubwürdig – vor allem, solange der Standard beteiligt ist. „Ein Medium, das derartige Fehler produziert, hat im Klassenzimmer nichts verloren.“ Schulen dürften kein Raum für „politische Einflussnahme durch einseitig agierende Redaktionen“ sein.
Erwähnt Standard-Journalist Fabian Schmid, der laut höchstgerichtlicher Entscheidung als „politischer Aktivist“ bezeichnet werden darf. Brucker dazu: „Schulhäuser sind kein Arbeitsplatz für politisch agierende Aktivisten-Journalisten. Solche Personen haben in unseren Klassenzimmern nichts verloren.“
Für Brucker steht daher fest: „Nur echter Qualitätsjournalismus darf in Schulen und der Standard fällt eindeutig nicht darunter.“
Der Auslöser: Eine explosive Meldung – und ihr schneller Absturz
Am Donnerstagmorgen veröffentlichte der Standard eine Geschichte, die sofort hohe Wellen schlug. Unter Berufung auf Kongressunterlagen hieß es, Sebastian Kurz habe 2018 ein Treffen mit Epstein angeführt, vermittelt durch Trump-Berater Steve Bannon. Der damalige Titel: „Epstein-Mails: Trump-Berater vermittelte Treffen zwischen Kurz und Epstein.“
Doch nur wenige Stunden später stellte sich heraus: Die Chats waren falsch interpretiert, falsch sortiert und falsch zugeordnet worden.
Kurz-Umfeld reagiert empört
Aus dem Umfeld des Ex-Kanzlers kam sofort ein Dementi: „Was für ein Schwachsinn! Sebastian Kurz kennt weder Epstein noch Bannon, noch ist er nahe an Goebbels. Solche Spielchen sind Teil des Politikzirkus: Irgendjemanden in irgendetwas hineinzuziehen, auch wenn es noch so absurd ist.“ Diese Reaktion aus dem Büro von Kurz wurde auch dem exxpress bestätigt.
Dennoch verbreitete sich die ursprüngliche Falschmeldung weiter in sozialen Netzwerken.
Die Korrektur
Bereits um 9:59 Uhr änderte der Standard den Titel in: „Epstein-Mails: Trump-Berater Bannon und Epstein diskutierten Treffen mit Kurz.“ Damit war klar: Nicht Epstein plante ein Treffen mit Kurz – sondern Steve Bannon. Andere Medien, darunter der Kurier, zogen nach: „Falschmeldung zu Epstein Mails: Kein Treffen mit Kurz“.
Ein Spitzendiplomat ordnete die damaligen Kontakte gegenüber dem exxpress ein: „Dass das Umfeld des US-Präsidenten oder Akteure von Parteien aus den Vereinigten Staaten das Gespräch mit handelnden Politikern der EU suchen, ist vollkommen logisch und normal.“ Kurz sei wegen seiner Rolle als neuer Kanzler und der nahenden EU-Ratspräsidentschaft „zweifellos eine interessante Ansprechperson gewesen“.
Am Ende des aktualisierten Artikels ergänzte der Standard: „Richtigstellung: Die Chats und ihr Kontext werden laufend recherchiert. Offenbar ging es um ein Treffen zwischen Kurz und Steve Bannon, nicht um einen Termin mit Epstein.“
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