Der Mega-Patzer der selbsternannten „Qualitätszeitung“ Der Standard am Donnerstag sorgt weiter für einen Sturm der Entrüstung. Ein falsch konstruierter Bericht über ein angeblich angestrebtes Treffen zwischen Ex-Kanzler Sebastian Kurz und dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ließ die Emotionen im Netz hochkochen und brachte dem Standard eine Lawine an Kritik ein.

Der große Griff ins Klo

Auslöser war ein investigativer Vorstoß eines Standard-Redakteurs, der offenbar versuchte, aus einer veröffentlichten Sammlung von US-E-Mails eine Verbindung nach Österreich zu basteln. Der Artikel wurde zunächst reißerisch präsentiert und anschließend Stück für Stück relativiert, bis vom ursprünglichen Vorwurf kaum mehr als heiße Luft übrig blieb.

Branchen-Shitstorm gegen den Standard

Wie der Exxpress aufdeckte, war an der Konstruktion nichts dran und mittlerweile melden sich auch Stimmen aus anderen politischen Lagern, etwa der FPÖ zu Wort, die den Standard scharf kritisieren.

Doch statt klarer Worte und echter Transparenz scheint man beim Standard eher um Schadensbegrenzung bemüht. In einer verwirrenden Erklärung hieß es sinngemäß, man habe die Reihenfolge der Nachrichten falsch interpretiert und Kurz sei daran nicht ganz unschuldig, weil dessen Team den Fehler vor Veröffentlichung nicht selbst bemerkt habe.

Kurz als Faktenchecker wider Willen?

Mit anderen Worten: Offenbar erwartete man beim Standard, das Team des Ex-Kanzlers solle gleich den Faktencheck für die Redaktion übernehmen.

Hass, Hetze, Hexenkessel: Das Standard-Forum dreht durch

Wer jemals die Tiefen des Standard-Forums betreten hat, weiß: Dort geht es oft ruppiger zu als in jedem politischen Schlagabtausch im Parlament. Besonders Vertreter von ÖVP und FPÖ bekommen es traditionell ab. Auch diesmal war das nicht anders.

Doch angesichts eines nachweislich fehlerhaften Artikels hätte man zumindest eine besonders sorgfältige Moderation erwarten können. Fehlanzeige.

Beim Blick in die Kommentarspalten zeigt sich schnell: Die Troll-Fraktion hat freie Bahn. Wilde Unterstellungen, bizarre Verschwörungstheorien und wüste Beschimpfungen bleiben unkommentiert stehen, obwohl der Standard selbst immer wieder betont, wie streng man das eigene Forum überwache.

derstandard/Screenshot
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Engmaschige Kontrolle? Eher löchriger Käse

Tatsächlich gilt das Standard-Forum als eines der am stärksten moderierten des Landes. Was es über die „Community“ aussagt, dass selbst dieses Netz kaum ausreicht, um das Niveau oben zu halten, darf jeder für sich beurteilen.

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