Nächstes Eigentor: „Falter“-Journalistin kassiert Shitstorm für exxpress-Bashing
Erst warnte Barbara Tóth vom Falter lautstark vor Fördergeld für den exxpress – jetzt ist es fix: Wir bekommen tatsächlich etwas. Kein Vermögen, aber immerhin. Tóth legt auf X nach – und wird prompt vom Netz zerlegt. Ein Shitstorm? Nein: ein Orkan aus Hohn und Häme.
Falter-Chefredakteur Florian Klenk im digitalen Gegenwind: Während der eXXpress 41.300 Euro erhält, kassiert der Falter fast 200.000 – und einen ordentlichen Shitstorm auf X.APA/HELMUT FOHRINGER/X/SCREENSHOT
Es ist offiziell: Der exxpress erhält erstmals Qualitätsjournalismus-Förderung – genau 41.300 Euro. Kein Betrag, mit dem man sich einen Newsroom aus Marmor leisten kann. Aber offenbar genug, um beim Falter Schnappatmung auszulösen – und daraus eine große Aufdecker-Story zu basteln. (Das nennt man dort: Investigativjournalismus.)
Schon vergangene Woche war dem Wiener Wochenblatt das in Aussicht gestellte Fördergeld ein eigener Kommentar wert. Nun ist es fix: Der exxpress geht nicht leer aus.
Mini-Betrag, große Aufregung
Nur zur Einordnung: Der Fördertopf der Medienbehörde KommAustria umfasst rund 20 Millionen Euro. Die 41.300 Euro für den exxpress entsprechen gerade einmal 0,2 Prozent davon.
Zum Vergleich:
• Kronen Zeitung: 1,9 Millionen Euro
• Kurier: 1,3 Millionen
• Kleine Zeitung: 1,2 Millionen
• Der Standard: 1 Million
• Falter: 194.400 Euro
• exxpress: 41.300 Euro – bei deutlich höherer Reichweite.
Der Falter kassiert damit fast das Fünffache – und hat nicht einmal halb so viele Online-Zugriffe wie der exxpress. So sieht sie also aus, unsere Förder-Republik.
„Was jetzt?“ – Ein Shitstorm gegen den Falter
Barbara Tóth ist die nun bestätigte Nachricht eine eigene X-Meldung wert: „Jetzt offiziell, was @falter_at schon vor einer Woche recherchierte“, verkündet sie stolz – und verlinkt ihren Kommentar von damals: „Drei voneinander unabhängige Quellen haben es dem @falter_at bestätigt: eXXpress wird Qualitätsjournalismusförderung bekommen. […] Was jetzt?“
Die Antwort? Sie kam prompt – aus dem Netz.
Jetzt offiziell, was @falter_at schon vor einer Woche recherchierte: https://t.co/FUWZsWBp9z https://t.co/9FoXZcZp3G
— Barbara Tóth (@barbaratoth) July 22, 2025
Die Retourkutsche des Internets
Kaum war das Posting draußen, brach ein Shitstorm los – allerdings nicht gegen den exxpress, sondern gegen den Falter. Viele machten sich viele darüber lustig, dass eine Journalistin eine Mini-Summe von 41.000 Euro zum Demokratie-Skandal hochstilisiert – während ihr eigenes Medium fast 200.000 Euro kassiert. Übrigens: Im vergangenen Jahr war der Falter in Summe auf mehr als zwei Millionen Euro Fördergeld gekommen.
Ein paar – der vielen – Highlights aus der Kommentarspalte:
Eigentor, die Zweite
Es ist bereits das zweite Eigentor des Falter innerhalb einer Woche. Schon das erste ging gründlich nach hinten los: In derselben Ausgabe, in der man sich über das wahrscheinliche Fördergeld für den exxpress echauffierte, veröffentlichte man eine eigene Grafik mit allen Förderbeträgen.
Ergebnis: Der exxpress erhielt im Vorjahr ganze 7.300 Euro. Daneben: Millionen für Krone, Standard, Kurier – und mehr als zwei Millionen Euro für den Falter selbst. Auf der Grafik war die exxpress-Scheibe kaum zu erkennen – so klein war sie.
Und erneut sagen wir: Danke, Falter!
Denn eines ist sicher: So viel kostenlose Markenwerbung kann man nicht kaufen. Der Falter hat uns – mal wieder – ins Gespräch gebracht – für buchstäblich nichts! Und sich selbst ein weiteres Mal entzaubert: Kein Wunder, dass man dort so auf Förderungen angewiesen ist. Sobald sich die Leser selbst zu Wort melden, sieht das Ergebnis so aus, wie nun auf X.
Die neue Qualitätsförderung soll eigentlich die Meinungsvielfalt stärken – also genau das, wofür der exxpress steht. Doch beim Falter scheint die Demokratie dort aufzuhören, wo die andere Meinung beginnt. Eine mit Abermillionen an Steuergeld finanzierte Einheitsmeinung? Das ist dann wohl die wahre Qualitätsrepublik.
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