NATO erhöht Druck auf Deutschland: Brauchen Militärausgaben wie im Kalten Krieg
Während des Kalten Kriegs gab Deutschland drei bis vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts für seine Verteidigung aus. Das muss Berlin nun wieder tun, sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg: „Wir haben das damals geschafft, und wir müssen es heute wieder schaffen.“
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Druck auf Deutschland verstärkt. Berlin soll die Verteidigungsausgaben erhöhen. „Im Kalten Krieg, als Konrad Adenauer oder Willy Brandt regierten, lagen die Verteidigungsausgaben bei drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung“, sagte Stoltenberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). In seiner norwegischen Heimat sei es ähnlich gewesen. „Wir haben das damals geschafft, und wir müssen es heute wieder schaffen.“
Zwei Prozent des BIP müssten das Minimum sein
Stoltenberg erinnerte an den Beschluss des NATO-Gipfels in Vilnius, wonach zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Militärausgaben „das Minimum“ seien. Er gehe davon aus, dass viele Verbündete dieses Ziel übertreffen dürften.
Als ehemaliger Regierungschef Norwegens wisse er, wie schwierig es sei, mehr Geld für Verteidigung einzuplanen, wenn auch höhere Ausgaben für Gesundheit, Bildung oder Infrastruktur notwendig seien. Aber wenn die Spannungen zunehmen, müssten die Verteidigungsausgaben erhöht werden.
Deutschland für NATO besonders wichtig
Bei den deutschen Bemühungen, das NATO-Ziel zu erreichen, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren, bescheinigte Stoltenberg der Bundesregierung, „auf einem guten Weg“ dahin zu sein. „Für das Bündnis macht es einen riesigen Unterschied, ob sich das größte Land Europas an diese Vorgabe hält oder nicht“, sagte der NATO-Generalsekretär. „Zwei Prozent von einem großen Kuchen sind eben mehr als zwei Prozent von einem kleinen Kuchen.“
Stoltenberg: Krieg wird länger dauern als beim Ausbruch erwartet
Stoltenberg rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Kämpfe in der Ukraine. „Die meisten Kriege dauern länger, als bei ihrem Ausbruch erwartet wurde. Deswegen müssen wir uns auf einen langen Krieg in der Ukraine vorbereiten.“
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