In exxpresslive warnte FPÖ-Stadtrat Dominik Nepp vor einem drohenden Baustopp beim U-Bahn-Ausbau in Wien. Er sieht hier Bürgermeister Michael Ludwig und den ehemaligen Finanzstadtrat Peter Hanke in der  Verantwortung. Offizielle Daten zeigen, dass die Wiener Linien bereits tiefrote Zahlen schreiben und die Fertigstellungstermine unter Druck geraten.

Früher oder später wird Ludwig den Sparstift ansetzen

In exxpresslive kritisierte Stadtrat Dominik Nepp (FPÖ) scharf die Finanzpolitik und die Verzögerungen beim U-Bahn Ausbau der Stadt. „Es besteht die Gefahr eines Baustopps oder zumindest massiver Verzögerungen“, so Nepp.

„Bei dem Großprojekt ist der U-Bahn-Bau gedeckelt mit 2,8 Milliarden Zuschuss des Bundes. Das waren die prognostizierten 50 Prozent für die Gesamtkosten. Jetzt explodiert dieses Projekt. Das sind nicht mehr 6 Milliarden, sondern 10 Milliarden Euro, die veranschlagt werden. Und es gibt hier keine neue 15a-Vereinbarung. Das heißt, auf diesen 4 Milliarden würde Wien alleine sitzen bleiben. Und selbst wenn man diese 4 Milliarden zukünftig 50/50 teilt, bin ich gespannt, wie das der Bund finanzieren will, der ja selber komplett pleite ist.”

Offizieller Zeitplan unter Druck

Laut dem zuständigen Stadtratsbüro soll die erste Etappe des Mammutprojekts U2xU5 bis 2030 fertiggestellt werden:

U5 bis Frankhplatz: Fertigstellung 2026

U2 bis Matzleinsdorfer Platz: Fertigstellung 2030

Verlängerungen U5 bis Hernals und U2 bis Wienerberg: zwischen 2032 und 2035.

Doch hinter den Kulissen gibt es längst Zweifel, ob dieser Plan hält. Der Ausbau wird möglicherweise ins Stocken geraten. Nepp sagt dazu ganz klar: Es droht, dass die U5 bei Frankhplatz stehen bleibt und nicht mehr bis Hernals verlängert wird, „weil kein Geld da ist“.

Wiener Linien schreiben Rekordverlust

Zusätzlich verschärfen die finanziellen Probleme der Wiener Linien die Lage. Laut Firmenbuch verdreifachte sich der Jahresverlust von 102 Millionen Euro (2023) auf 378 Millionen Euro im Jahr 2024. Offiziell heißt es, die hohen Kosten seien auf Inflation, Energiepreise und steigende Personalkosten zurückzuführen.

Kritik von Grünen und ÖVP

Auch von anderer Seite hagelt es Kritik: Die Wiener Grünen warnen, ein Aufschnüren des Projekts sei ein „Schlag gegen die klimasozialen Grundpfeiler der Stadt“. Die ÖVP spricht von einer „gefährlichen Rechnung“, weil Verschiebungen letztlich zu „doppelten und dreifachen Mehrkosten“ für die Steuerzahler führen würden.

Finanzprobleme nicht nur bei U-Bahn

Nepp betont, dass die Finanzprobleme der Stadt nicht nur den U-Bahn-Ausbau betreffen. So erinnerte er daran, dass Bürgermeister Ludwig persönlich für die Preisfestsetzung der Wiener Fernwärme verantwortlich sei. Während andere Städte die Tarife bereits wieder gesenkt hätten, blieben diese in Wien auf hohem Niveau – aus Nepps Sicht, um Löcher im Stadtbudget zu stopfen. Damit sieht er ein Muster: steigende Belastungen für die Haushalte einerseits, explodierende Kosten bei Großprojekten wie U2/U5 andererseits. „Am Ende zahlen immer die Wiener – sei es bei der Fernwärme oder durch einen Baustopp bei den Öffis“, so der FPÖ-Stadtrat.

Dass im Rathaus mit Milliardenprojekten nicht immer sorgsam umgegangen wird, haben die Wiener bereits erlebt: Schon vor wenigen Jahren geriet Wien Energie in eine dramatische Schieflage – obwohl der Konzern jahrelang satte Gewinne eingefahren und an die Stadt ausgeschüttet hatte.