Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Siedlung Nova Illinka in der Nähe der umkämpften Stadt Kurachowe in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Analysten und Kriegsblogger berichteten von schnellen russischen Vorstößen in der Ostukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete in seiner nächtlichen Videoansprache die Gebiete um Kurachowe und Pokrowsk als “Schauplatz einiger der heftigsten Kämpfe des Konflikts”.

Am Mittwoch hatten die ukrainischen Streitkräfte nach Angaben des Generalstabs bei Kurachowe 30 von 36 Angriffen abgewehrt, sechs Gefechte dauerten noch an. Auch bei Pokrowsk seien 26 von 35 Angriffen abgewehrt worden.

USA bereiten 725 Millionen Militärhilfspaket vor

Unterdessen plant die US-Regierung ein neues Waffenpaket für die Ukraine im Wert von 725 Millionen Dollar. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Paket soll unter anderem Landminen, Drohnen, Stinger-Raketen und Munition für hochmobile Artillerieraketensysteme (HIMARS) enthalten. Auch Streumunition soll Teil der Lieferung sein.

Die formelle Benachrichtigung des Kongresses über das Waffenpaket könnte bereits am Montag erfolgen, hieß es. Die Lieferung der umstrittenen Landminen, die in mehr als 160 Ländern verboten sind, erfolgt auf Bitten Kiews. Bei den geplanten Landminen handelt es sich um “nicht-persistente” Modelle mit kurzer Lebensdauer, die laut US-Regierung keine langfristige Gefahr für Zivilisten darstellen sollen. Das neue Paket stellt eine deutliche Aufstockung im Vergleich zu früheren Hilfslieferungen dar.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden will die im Rahmen der sogenannten Presidential Drawdown Authority (PDA) bereits bewilligten Mittel in Höhe von vier bis fünf Milliarden Dollar voraussichtlich noch vor dem Amtsantritt von Donald Trump im Jänner einsetzen.

USA für Herabsetzung von Mindestalter für Wehrdienst

Außerdem sprach sich Biden für eine Herabsetzung des Mindestalters für die Mobilisierung zum Wehrdienst in der Ukraine von 25 auf 18 Jahren aus. Ein hochrangiger Regierungsbeamter erklärte, dass Kiew vor einem “existenziellen” Rekrutierungsproblem stehe. “Die einfache Wahrheit ist, dass die Ukraine derzeit nicht genügend Soldaten mobilisiert oder ausbildet, um ihre Verluste auf dem Schlachtfeld zu ersetzen und gleichzeitig mit Russlands wachsendem Militär Schritt zu halten”, sagte der Beamte. Die Ukraine hatte das Mindestalter für die Mobilisierung bereits von 27 auf 25 herabgesetzt.

Kiew braucht neue Kräfte

Das Weiße Haus stellte später klar, dass die massiven US-Militärhilfen für die Ukraine nicht von einer Änderung des Mindestalters abhängig gemacht würden. “Wir werden der Ukraine auf jeden Fall weiterhin Waffen und Ausrüstung schicken. Wir wissen, dass das lebenswichtig ist”, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, John Kirby. (APA / Red.)