Die Erhebung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Toluna/Harris Interactive im Auftrag des Fernsehsenders LCI durchgeführt und kurz nach Weihnachten veröffentlicht. Das Ergebnis ist eindeutig – und für den Élysée-Palast alarmierend.

Nur 25 Prozent Zustimmung – so wenig wie noch nie

Wie ntv berichtete, äußerten sich gerade einmal 25 Prozent der Befragten positiv über Macron. Damit erreicht der Präsident den niedrigsten Wert seit seinem Amtsantritt im Jahr 2017. Selbst in früheren Krisenjahren lag seine Zustimmung höher.

Auch symbolisch bröckelt die Autorität des Staatschefs: Nur 37 Prozent der Franzosen gaben an, seine traditionelle Fernsehansprache zum Jahreswechsel am 31. Dezember sehen zu wollen.

Innenpolitik belastet stärker als Außenauftritte

Laut Einschätzung des Leiters von Toluna/Harris Interactive, Jean-Daniel Levy, beurteilen die Franzosen Macron vor allem anhand seiner Innenpolitik. Außenpolitische Aktivitäten spielen für das Image des Präsidenten demnach eine geringere Rolle.

Das passt zu einem Jahr, in dem Frankreich innenpolitisch kaum zur Ruhe kam. Reformen, wirtschaftliche Sorgen und politische Blockaden haben das Vertrauen in den Präsidenten weiter erodieren lassen.

Regierung nur teilweise stabil

Interessant ist der Blick auf andere Mitglieder der Regierung. Die Zustimmungsrate für Premierminister Sébastien Lecornu liegt bei 34 Prozent – nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Damit gehört er zu den wenigen Politikern, deren Beliebtheit nicht deutlich eingebrochen ist.

Für fast alle anderen führenden Politiker gilt das Gegenteil: Sie verloren im Laufe des Jahres an Zustimmung. Das unterstreicht die allgemeine politische Ermüdung im Land – und die wachsende Distanz vieler Franzosen zur aktuellen Führung.

RN-Politiker an der Spitze der Beliebtheitsskala

Während Macron abstürzt, profitieren seine politischen Gegner. Besonders auffällig ist der Zuspruch für Vertreter des Rassemblement National (RN).

Jordan Bardella, Parteichef des RN, erreicht mit 42 Prozent den höchsten Beliebtheitswert aller abgefragten Politiker.

Marine Le Pen, Fraktionschefin des RN im Parlament, folgt mit 39 Prozent.

Dahinter liegt Bruno Retailleau, Chef der konservativen Republikaner (LR), mit 30 Prozent Zustimmung.

Die Zahlen zeigen eine deutliche Verschiebung der politischen Stimmung. Macron und sein Lager geraten ins Hintertreffen – während RN-Politiker klar zulegen.

Wahlniederlagen werfen lange Schatten

Dass Macrons Ansehen leidet, überrascht nicht völlig. Bei den vergangenen Wahlen landete seine Partei nur auf Platz drei. Dieses Ergebnis wirkt nach – und verstärkt den Eindruck eines Präsidenten, der den politischen Rückhalt im eigenen Land verliert.

Die Umfrageergebnisse legen nahe: Viele Franzosen sehen Macron nicht mehr als treibende Kraft, sondern als Teil eines Problems, das sie seit Jahren belastet.

Methodik der Umfrage

Für die Erhebung wurden 1.099 Personen kurz vor Weihnachten online befragt. Die Fehlerquote liegt zwischen 1,4 und 3,1 Prozentpunkten.