“Landeshauptmann Mario Kunasek hat für diese Funktion einen unabhängigen Medienexperten gesucht, der ein intimer Kenner des ORF ist und über Strukturen, Abläufe und Reformnotwendigkeiten im Unternehmen umfassend Bescheid weiß”, erklärt Prantner sein Engagement. Dass er Wiener und kein Steirer ist, tut laut dem Medienmanager nichts zur Sache: “Ich habe die Steiermark zwar nicht im Blut, aber im Herzen. Und das ist doch viel wichtiger als die Herkunft.”

ORF-Landesstudios "unverzichtbar"

Im obersten ORF-Gremium wolle er sich für die Interessen des Landes Steiermark im ORF einsetzen. “Die Landesstudios leisten mit ihren Lokalprogrammen einen unverzichtbaren Beitrag zum Unternehmenserfolg des ORF. Ich halte die Regionalisierung und die Digitalisierung der Programmangebote der Landesstudios für enorm wichtig, um in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben”, so Prantner und plädiert etwa für eine Ausweitung der Sendezeit der quotenstarken TV-Infosendung “Bundesland heute”. Auch würde er es begrüßen, wenn der ORF mehr Volkskultur- und Brauchtumsveranstaltungen in seinem Programm aufnähme.

Prantner wurde auf Vorschlag der FPÖ in den Stiftungsrat berufen. Der Neo-Stiftungsrat betont jedoch, “parteipolitisch unabhängig” zu sein. Er werde zwar “ganz sicher eng” mit dem FPÖ-Vertreter im ORF-Stiftungsrat, Peter Westenthaler, zusammenarbeiten, doch ebenso mit den anderen Kollegen. So sei es ihm ein Anliegen, den “Freundeskreis” der neun Landesstiftungsräte wiederzubeleben. “Diesen gab es schon einmal mit durchaus gutem Erfolg, nämlich die Stärkung der ORF-Landesstudios voranzutreiben”, erinnert Prantner.

Ausreichend finanzielle Mittel für einen "schlankeren" ORF

Angesprochen auf die FPÖ-Forderungen, den ORF auf einen “Grundfunk” zu reduzieren und den ORF-Beitrag in Form einer Haushaltsabgabe abzuschaffen, um das öffentlich-rechtliche Medienhaus fortan aus dem Bundesbudget zu finanzieren, äußert sich Prantner eher zurückhaltend. Schließlich säße er bei den laufenden Koalitionsverhandlungen nicht im Verhandlungsteam der FPÖ. Nur so viel: “Das Allerwichtigste ist, dass der ORF ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung hat, und auch in Zukunft als unabhängiges, modernes, öffentlich-rechtliches Medienunternehmen für Österreich erhalten bleibt.”

Fest stehe aber auch, dass zum Medienstandort nicht nur der ORF gehöre, sondern auch private Medienhäuser, “die ums Überleben kämpfen”. “Dass diese mehr Luft zum Atmen brauchen, ist unbestritten”, sagt der 60-Jährige. Daher müsse die Zusammenarbeit zwischen ORF und Privaten ausgebaut werden. “Kooperation statt Konfrontation in den Bereichen Content aus Österreich, Technologiepartnerschaft, Produktion und Distribution der Programme. Das sollte gesetzlich verankert werden”, fordert Prantner. Auch tritt er für eine Struktur- und Organisationsreform ein, damit der ORF “noch schlanker und zukunftsfitter” werde. “Ich gehe davon aus, dass Generaldirektor Roland Weißmann dem Stiftungsrat entsprechende Reformvorschläge und Sparprogramme vorlegen wird”, sagt der Stiftungsrat. (APA/red)

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