„Nicht erreichbar“: Klima-Koryphäe fordert Abkehr von 1,5 Grad-Ziel
Professor Mojib Latif aus Kiel gehört zu den renommiertesten Klimaforschern im deutschsprachigen Raum. Jetzt spricht er Klartext: Das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Abkommens sei schon 2015 unrealistisch gewesen. „Das Ziel ist überhaupt nicht zu erreichen. Es ist sogar kontraproduktiv“, sagt er.
Der Professor am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ließ am Samstag in einem Interview in der Augsburger Allgemeinen Zeitung aufhorchen: „Manche Menschen geraten in Panik und denken, die Welt geht unter, wenn die 1,5 Grad nicht eingehalten werden“, erklärte er. In Deutschland sei der Wert längst überschritten, weltweit betrachtet werde die Erderwärmung verglichen mit der vorindustriellen Zeit in diesem Jahr bei einem Plus von 1,2 Grad liegen. Das 1,5-Grad-Ziel sei schon 2015 unrealistisch gewesen, als es in das Pariser Klimaabkommen aufgenommen wurde.
Gleichzeitig warnte der Klimaforscher aber vor den drastischen Folgen der Erwärmung, beispielsweise Starkregen und Temperaturextreme. „Die Extremwetterereignisse werden zunehmen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“
Professor: Klimaschutz im Rückwärtsgang
Latif übt auch deutliche Kritik an der kommenden Weltklimakonferenz in Dubai: „Der Klimawandel geht voran, während sich die Weltpolitik in unverbindlichen Ankündigungen ergeht und noch nicht einmal das einhält, was sie versprochen hat“.
Beim Klimaschutz „fährt der Zug eigentlich schon seit Paris 2015 im Rückwärtsgang“, sagt der Professor. Von der damaligen Konferenz sollte das Signal zum Aufbruch ausgehen, doch die Emissionen seien letztendlich, von einem kleinen Rückgang während der Corona-Pandemie abgesehen, immer weiter gestiegen.
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