Jedes Jahr verzichten immer mehr Kindergärten, insbesondere in städtischen Gebieten, darauf, das Nikolaustag-Fest zu feiern. Eltern berichten von Einrichtungen, in denen der Nikolaus aus „pädagogischen Gründen” nicht mehr auf dem Programm steht. Die Jugend- und Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) kritisiert diesen Trend und fordert ein Umdenken. In einem Gespräch mit der Heute betonte sie die Bedeutung dieses Festes für die Gemeinschaft und die Wertevermittlung.

„Nikolo gehört in den Kindergarten"

Das Nikolo-Fest ist nicht nur eine Tradition, sondern ein „Fixpunkt“, wie Ministerin Plakolm im Gespräch mit Heute erklärt. Sie sieht in diesem Brauch eine wichtige Gelegenheit, Kindern Werte wie Verantwortung und Gemeinschaft zu vermitteln. „Wenn er kommt, bringt er nicht nur ein Säckchen, sondern eine Botschaft: Wir tragen Verantwortung füreinander.“ Gerade in den frühen Jahren sei es wichtig, Kindern Orientierung und Sicherheit zu geben, und solche Feste seien dabei ein unersetzlicher Bestandteil.

Falsch verstandene Toleranz in städtischen Einrichtungen

In städtischen Kindergärten hat der Nikolaus zunehmend keinen Platz mehr. „Pädagogisch nicht vorgesehen“, heißt es häufig. Laut Plakolm steckt dahinter jedoch oft eine falsch verstandene Toleranz: Aus Angst vor Konflikten oder Beschwerden einzelner Eltern werden religiöse Feste einfach weggelassen. Auch die Sorge vor Diskussionen spiele dabei eine Rolle. Für die Ministerin ist das jedoch keine Lösung: „Traditionen sind nichts Verstaubtes. Sie geben den Kindern Halt, Sicherheit und ein Gefühl von Wurzeln.“

Oberösterreich als Modell: Der Nikolo als gesetzlich verankertes Fest

Ein positives Beispiel liefert Oberösterreich: Dort ist der Nikolo sogar gesetzlich abgesichert. Laut Kinderbildungsgesetz sind die Einrichtungen dazu verpflichtet, traditionelle Feste zu feiern und regionales Brauchtum weiterzugeben. Dieses Modell könnte anderen Bundesländern als Vorbild dienen, um Kindern mehr Orientierung zu bieten und ihnen ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln.