ÖKV-Präsident Mag. Philipp Ita findet dafür klare Worte. „Wer legale Hundehaltung verteuert, trifft nicht das Problem, sondern die Falschen“, stellt er fest. Hunde seien für viele Menschen weit mehr als Tiere im Haushalt. „Hunde sind Familienmitglieder und für viele Menschen ein zentraler Faktor für soziale Stabilität, psychische Gesundheit und Lebensqualität“, so Ita. Sie als Einnahmequelle zu behandeln, sei aus Sicht des Verbandes sachlich falsch und gesellschaftlich kurzsichtig.

Kritik an Gebührenerhöhung ohne fachliche Grundlage

Besonders kritisch sieht der ÖKV, dass die geplante Gebührenerhöhung ohne nachvollziehbare fachliche Grundlage erfolgt. Laut Verband lässt sich kein positiver Effekt auf Tierwohl, Sicherheit oder verantwortungsvolle Hundehaltung erkennen. Stattdessen würden ausgerechnet jene belastet, die sich an geltende Regeln halten und ihre Hunde korrekt registrieren.

Der ÖKV spricht sich in diesem Zusammenhang klar gegen eine Budgetsanierung auf dem Rücken verantwortungsvoller Hundehalterinnen und Hundehalter aus. Eine höhere Abgabe führe aus Sicht des Verbandes nicht automatisch zu besserem Umgang mit Hunden oder zu mehr Sicherheit im öffentlichen Raum.

Ablehnung von Zuschlägen für einzelne Hunderassen

Deutliche Kritik übt der Verband auch an geplanten Zuschlägen für willkürlich ausgewählte einzelne Hunderassen. Diese lehnt der ÖKV entschieden ab. „Willkürliche Differenzierungen widersprechen jeder kynologischen und wissenschaftlichen Expertise und schaffen zusätzliche Stigmatisierung ohne Nutzen für Mensch oder Hund“, erklärt Ita.

Nach Ansicht des Verbandes fehlt jede fachliche Rechtfertigung für eine unterschiedliche Behandlung von Hunden auf Basis ihrer Rasse. Eine solche Vorgangsweise trage nicht zu einem besseren Zusammenleben bei, sondern verschärfe bestehende Vorurteile.

Infrastruktur-Argument wird zurückgewiesen

Die Stadt Wien begründet die Gebührenerhöhung laut ÖKV mit Kosten für die Infrastruktur für Hunde. Auch dieses Argument lässt der Verband nicht gelten. Gleichzeitig zur Erhöhung würden Ausnahmen und zusätzliche Mehrkosten geschaffen.

„Wenn es um die Infrastruktur für Hunde in Wien geht, dann geht es um jeden Hund, der sie nutzt, unabhängig von Hunderasse oder Herkunft aus dem Tierschutz“, hält Ita fest. Aus Sicht des ÖKV kann Infrastruktur nicht selektiv argumentiert werden, wenn sie allen Hunden gleichermaßen zur Verfügung steht.

Forderungen an die Stadt Wien

Der Österreichische Kynologenverband appelliert daher erneut an die Stadt Wien, die Gebührenerhöhung in der vorliegenden Form zurückzunehmen. Zusätzlich fordert der Verband, die Sonderabgaben für willkürlich ausgewählte einzelne Hunderassen zu streichen und die geplante Ungleichbehandlung von Hunden zu überdenken.

Darüber hinaus spricht sich der ÖKV dafür aus, Expertinnen, Experten und Verbände künftig sichtbar in neue Regelungen einzubeziehen. Verantwortungsvolle Hundehalterinnen und Hundehalter sollten nicht finanziell belastet werden, sondern Anerkennung für ihren gesellschaftlichen Beitrag erhalten.

„Gewinn für jede Stadt“

Abschließend unterstreicht ÖKV-Präsident Ita die Bedeutung verantwortungsvoller Hundehaltung für das Zusammenleben. „Gesunde, gut ausgebildete und sozialverträgliche Hunde sind ein Gewinn für jede Stadt“, betont er. Wer dieses Ziel ernst meine, müsse auf Unterstützung und Zusammenarbeit setzen – und nicht auf zusätzliche finanzielle Belastungen.