Öl-Schock für Putin – Trump nimmt Russlands Kriegskasse frontal ins Visier
Mit neuen Strafzöllen auf Importe aus Indien und bald wohl auch aus China attackiert Donald Trump die Achillesferse der russischen Kriegswirtschaft: den Ölhandel mit Asiens Großmächten. Schon ab 1. August sollen 25 Prozent Zoll fällig werden – für Länder, die Putins Krieg gegen die Ukraine weiter mit Milliarden unterstützen.
Donald Trump nimmt Kurs auf Putins Ölgeld: Der US-Präsident will Russlands Kriegswirtschaft mit Strafzöllen austrocknen.APA/AFP/Jim WATSON/YAMIL LAGE
Donald Trump macht ernst: Der US-Präsident will Russlands Kriegswirtschaft ins Wanken bringen – nicht mit Waffen, sondern mit Strafzöllen. Besonders hart trifft es Indiens Exporte in die USA. Der Grund: Neu-Delhi ist heute einer der wichtigsten Abnehmer russischen Erdöls. Trump sieht darin eine direkte Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
„Indien hat immer schon den Großteil seiner Rüstungsgüter aus Russland bezogen – und ist heute, gemeinsam mit China, der größte Abnehmer russischer Energie“, schreibt Trump auf „Truth Social“. Die Konsequenz: Ab 1. August wird ein Strafzoll von 25 Prozent auf indische Waren fällig – „plus eine Zusatzstrafe“, wie Trump andeutete.
80 Prozent des russischen Öls gehen nach Asien
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland große Teile seines europäischen Energiemarkts verloren. Die Rettung kam aus dem Osten: Indien und China kauften massenhaft russisches Rohöl – oft mit großzügigem Preisnachlass. Allein Indien bezog zwischen Jänner und Juni 2025 rund 35 Prozent seiner Ölimporte aus Russland – eine wirtschaftliche Lebensader für den Kreml.
Doch mit Trumps angekündigten Strafzöllen gerät dieses Modell ins Wanken. Denn wenn die Importe russischen Öls künftig hohe wirtschaftliche Kosten verursachen, könnten sich Neu-Delhi und Peking gezwungen sehen, ihre Strategie zu überdenken.
Putins Kriegskasse droht auszutrocknen
Der russische Staatshaushalt ist in hohem Maße von Öleinnahmen abhängig: Rund 45 Prozent der gesamten Exporterlöse stammen aus Öl und Erdölprodukten – jährlich mehr als 400 Milliarden US-Dollar. Diese Einnahmen sichern nicht nur das tägliche Leben für über die Hälfte der russischen Bevölkerung, sondern finanzieren auch den brutalen Krieg gegen die Ukraine.
Trotz steigender Militärausgaben leidet die russische Wirtschaft unter hoher Inflation, einem Absturz der Reallöhne und zunehmender Staatsverschuldung. Doch solange Öl- und Gas-Milliarden fließen, kann der Kreml weiter Waffen kaufen, Soldaten anwerben und Söldner bezahlen.
Ohne Ölverkauf droht der Kollaps
Russland ist auf einen stetigen Ölverkauf angewiesen – nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch technisch: Dem Land fehlen große Speicherkapazitäten, und die Fördertechnik lässt sich kaum drosseln, ohne massive Verluste zu riskieren. Ein ähnliches Problem trifft schon jetzt den Gassektor: Nach dem Verlust des EU-Markts sind die Speicher voll, der Absatz stockt.
Auch der Energieriese Gazprom steckt tief in der Krise: Der Aktienkurs ist auf den tiefsten Stand seit der globalen Finanzkrise gefallen, tausende Mitarbeiter mussten gehen. Sollte ein ähnlicher Crash im Ölsektor folgen, könnte Russland in eine verheerende Energie- und Finanzkrise rutschen, deren Erholung Jahrzehnte dauern würde.
Trump setzt auf wirtschaftliche Hebel – nicht auf Krieg
Mit seinem neuen Zoll-Kalkül zeigt Trump einmal mehr, dass er geopolitische Probleme mit wirtschaftlichem Druck lösen will – und nicht mit militärischer Eskalation. Er bringt damit nicht nur Russland in Bedrängnis, sondern erhöht auch den Druck auf Indien und China: Wer weiter Putins Krieg finanziert, muss mit Konsequenzen rechnen.
Noch haben diese Länder bis September Zeit, ihre Öl-Deals zu überdenken – oder sie riskieren einen umfassenden Wirtschaftskrieg mit den USA. Trump jedenfalls scheint entschlossen: Die Zeit der indirekten Kriegsfinanzierung über billiges Öl soll ein Ende haben.
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