Ungarn und Serbien haben gemeinsam mit Russland den Bau einer neuen Ölpipeline vereinbart – ein Projekt, das nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geopolitische Sprengkraft besitzt. Die Leitung soll zwischen der ungarischen Stadt Aldio und dem serbischen Novi Sad verlaufen und bereits 2027 in Betrieb gehen. Der Bau soll Anfang des kommenden Jahres beginnen.

Mit klaren Worten positionierte sich der ungarische Außen- und Handelsminister Peter Szijjártó gegen die politische Linie der EU, die das Vorhaben der Osteuropäer verurteilt. Auf der Plattform X erklärte er: „Gemeinsam mit serbischen und russischen Partnern fördern wir den Bau einer neuen Ölpipeline zwischen Ungarn und Serbien. Während Brüssel russische Energie verbietet, Verbindungen kappt und Routen blockiert, brauchen wir mehr Quellen, mehr Routen. Ungarn wird diesen katastrophalen Entscheidungen nicht zum Opfer fallen.“

Laut offiziellen Angaben soll die Leitung jährlich bis zu fünf Millionen Tonnen Rohöl transportieren. Ungarn wird rund 180 Kilometer des Projekts umsetzen. Das Vorhaben versteht sich als Gegengewicht zu einer zunehmend ideologisch aufgeladenen Energiepolitik in Brüssel.

Schwere Vorwürfe an die EU

In einem weiteren Beitrag auf Facebook schärfte Szijjártó den Ton und übte erneut Kritik am Kurs der EU-Kommission: „Eine Reihe von Fehlentscheidungen, die in Brüssel getroffen wurden, haben Europa in eine sehr schwierige Position auf dem internationalen Energiemarkt gebracht. Heute sind die Energiepreise in Europa um ein Vielfaches höher als im Rest der Welt. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie brutal Brüssel die Energiebeziehungen kappt, russische Energielieferungen verbietet und die Versorgungswege blockiert. Der Ausweg aus dieser Situation besteht darin, mehr Energie zu importieren und mehr Transportwege zu bauen. (…)“

Auch Serbien zeigt klare Kante

Die serbische Energieministerin Dubravka Djedovic-Handanovic stellte das Projekt als Teil einer langfristigen Strategie zur Stärkung der nationalen Resilienz dar. Sie sprach von „Diversifizierung“, „Unabhängigkeit“ und der Entwicklung von „einem der wichtigsten strategischen Energieprojekte für Serbien“.

Auch Russland mit am Tisch

Trotz aller Sanktionen bleibt Russland ein relevanter Player im europäischen Energiemarkt – zumindest für jene Länder, die nicht bereit sind, ihre Energieversorgung politischen Dogmen zu opfern. Mit dem Schulterschluss zwischen Budapest, Belgrad und Moskau entsteht eine neue Energieachse, die sich offen gegen das Sanktionsdiktat der EU richtet.