Österreichs Nobelpreisträgerin Jelinek warnt vor "biblischer Plage"
Ein düsteres Szenario skizziert die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek angesichts der globalen Entwicklungen in der Corona-Pandemie. Sie fordert die Aufhebung des Patentschutzes bei den Impfstoffen – auch aus purem Eigennutz, wie sie argumentiert.
In einem Beitrag in der Tageszeitung “Die Welt” kritisiert die Österreicherin die globalen Unterschiede in der Impfstoff-Verteilung. Während in wohlhabenden Ländern den Bürgern die Vakzine quasi kostenlos hinterhergeworfen werden, gehen ärmere Länder leer aus. “Wir müssen unsere Gesundheit nicht einmal kaufen, sie ist gratis, der Staat, der einen großen finanziellen Teil beigetragen hat, mit unseren Steuergeldern, mit öffentlichen Mitteln, stellt sie uns zur Verfügung, damit es sich für uns gelohnt hat, während die Bewohner armer Länder sich jederzeit zur Verfügung stellen würden. Aber während wir schon genug davon haben, kriegen sie nicht genug”, mahnt die Nobelpreisträgerin für Literatur.
"Dann sind wir vielleicht alle geimpft, doch es nützt uns nichts mehr."
Unser Erfolg, so Jelinek weiter, hänge letztlich davon ab, dass ärmeren Ländern unter die Arme gegriffen wird, bevor auch bei uns alles zusammenbricht. Sie fordert daher, dass der globale Impffortschritt gerechter geteilt werden muss – nicht nur aus einem Altruismus heraus, sondern auch aus Eigeninteresse. Sie fürchtet nämlich, dass in ungeimpften Ländern die Entstehung und Verbreitung neuer Mutationen begünstigt wird, gegen die dann auch hierzulande kein ausreichender Schutz mehr besteht. “Es gibt ja keine Grenzen mehr, und ein Virus würde auch gar nicht wissen, wo die sind”, so Jelinek.
Neue biblische Plage
Eine solche Entwicklung setzt sie mit einer neuen biblischen Plage gleich. Deswegen sei es notwendig, schlussfolgert Jelinek in ihrem Beitrag für die liberale Tageszeitung, dass der Patentschutz zumindest vorübergehend aufgehoben wird, damit die Forschungserfolge nicht wieder zunichte gemacht werden.
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