Ohne Matura zum „Master“: Wie Babler an der Uni landen konnte
Andreas Babler und ORF-Moderator Martin Thür waren einst Studienkollegen – der exxpress berichtete. Viele Leser stellten sich seither dieselbe Frage: Wie konnte Babler ohne Matura ein Universitätsstudium absolvieren – und sich heute mit einem „Master“-Titel schmücken? Die Antwort: eine umstrittene Sonderregelung.
Master ohne Matura? Andreas Babler vor der Donau-Uni Krems, wo er trotz abgebrochener AHS, HTL und Lehre zum „Master“ wurde.APA/MAX SLOVENCIK/CHRISTIAN MUELLER
Viermal abgebrochen – und trotzdem zur Uni: Andreas Bablers Bildungsweg ist alles andere als geradlinig – und das ist noch freundlich formuliert.
Zuerst besuchte er die AHS in Traiskirchen, brach aber ab.
Danach wechselte er an die HTL Mödling (Maschinenbau), die er ebenfalls vorzeitig verließ.
Anschließend begann er eine Lehre als Betriebsschlosser – und brach auch diese ab.
Auch den darauffolgenden Präsenzdienst beim Bundesheer war er schließlich Zeitsoldat – für ein Jahr.
Und dann? Plötzlich Masterstudent
Trotz dieser Serie von Abbrüchen wurde Babler 2007 in den Universitätslehrgang „Politische Kommunikation“ an der Donau-Universität Krems aufgenommen – und schloss ihn 2009 mit einem „Master of Advanced Studies“ ab.
Doch wie war das ohne Matura, ohne Lehrabschluss und ohne Studium überhaupt möglich?
Die Hintertür aus Krems
Die Antwort liegt in der damaligen Sonderstellung der Donau-Universität Krems: Diese unterlag einem eigenen Gesetz (DUK-Gesetz 2004), das ihr ermöglichte, auch Personen ohne formale Studienberechtigung aufzunehmen – wenn sie über „vergleichbare Qualifikation“ verfügten.
Im Fall Bablers war das wohl sein politisches Engagement als Stadtrat in Traiskirchen – auch wenn er zu diesem Zeitpunkt keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen konnte.
Kritik an diesen „Kremser Mastergraden“ wurden schon damals laut: Die Lehrgänge galten nicht als Bologna-konform, führten nicht zum Promotionsrecht und wurden international nicht als akademisches Studium anerkannt. Heute wären solche Abschlüsse in dieser Form nicht mehr möglich.
16.000 Euro für den Titel?
Noch offen ist, wer die rund 16.000 Euro für das viersemestrige „Spitzenprogramm“ bezahlte. Kam das Geld vom Steuerzahler, also der Stadt Traiskirchen, wo Babler damals Stadtrat war – oder zahlte er selbst? Auch dazu erwarten sich viele Leser baldige Aufklärung.
Eines steht aber fest: Bablers Weg zur Uni war legal – trotz abgebrochenen Ausbildungen in Serie.
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