Während Brüssel tobt und EVP-Chef Manfred Weber offen gegen den rumänischen Präsidentschaftskandidaten George Simion mobilmacht, sendet Ungarns Premier Viktor Orban ein ganz anderes Signal: Rückhalt für das Selbstbestimmungsrecht der Rumänen – und eine deutliche Absage an politische Bevormundung aus der EU-Zentrale.

Orban wörtlich: „Rumäniens Wahlen sind nicht unsere Angelegenheit. Aber aus dem Herzen des Karpatenbeckens versichern wir dem rumänischen Volk und seinem künftigen Präsidenten: Ungarn steht für Einheit, nicht für Spaltung. Die Rumänen können sich im Kampf für Christentum und Souveränität auf die Ungarn verlassen!“

Mit seiner Wortmeldung widerspricht Orban direkt der Linie der EVP – und trifft einen historischen Nerv.

Simion vorne – und Brüssel unter Druck

Der nationalkonservative Kandidat George Simion liegt mit über 40 Prozent nach dem ersten Wahlgang klar vorne. In der Stichwahl trifft er auf den pro-europäischen Bukarester Bürgermeister Nicușor Dan, unterstützt von Macron.

George Simion (AUR) bei der TV-Debatte mit Stichwahlgegner Nicușor Dan am 8. Mai 2025 in Bukarest. Der EU-kritische Kandidat liegt in Rumäniens Präsidentschaftswahl vorn – sehr zum Ärger Brüssels.GETTYIMAGES/Alex Nicodim/Anadolu

Die EVP reagierte nervös: Manfred Weber warnte vor dem „zunehmenden Extremismus in ganz Europa“ und empörte sich über die rumänischen Sozialdemokraten, weil sie Dan nicht unterstützen. EVP-Vize Siegfried Mureșan sprach sogar von einer „Gefahr für die Sicherheit der EU“ – der exxpress berichtete.

Orban kontert diesen Druck – und verteidigt Rumäniens Wahlfreiheit.

Orban: Kein Brüsseler Druck auf Bukarest!

Der ungarische Premier stellt sich offen gegen den Versuch, einen Brüsseler Wunschkandidaten durchzusetzen. Aus Sicht Orbans führt solches Vorgehen zu Spaltung, nicht zu europäischer Einheit. Einheit statt Einmischung – das ist seine Botschaft nach Bukarest, unterstrich Orban.

Konservative Stimmen in Rumänien danken Orban

Die Reaktionen aus Rumänien ließen nicht lange auf sich warten. Besonders konservative Stimmen begrüßten Orbans Haltung „Wir rumänischen Konservativen danken Ihnen. Es erfüllt uns mit Stolz zu sehen, wie wir uns in der EU und weltweit im Kampf zur Verteidigung der freien Welt vereinen“, erklärte ein User auf der Plattform X unter Orbans Video. „Hoffentlich können wir alte Wunden hinter uns lassen und uns auf das Überleben unserer Nationen konzentrieren.“

Überraschung und Respekt aus dem Ausland

Auch außerhalb Rumäniens wurde Orbans Post viel beachtet: „Dass gerade Sie Rumänien unterstützen, hätte ich nie erwartet – das ist erstaunlich“, erklärte ein User. „Es zeigt, wie ernst die Lage in Europa ist – und wie wenige noch echte europäische Werte verteidigen. Respekt.“

Positive Worte aus Ungarn für Rumänien überraschend

Dass Orban mit seinen Worten für hochgezogene Augenbrauen sorgt, hat historische Gründe. Zwischen Rumänien und Ungarn bestehen bis heute Spannungen – unter anderem wegen Siebenbürgen, das Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien verlor. Noch heute leben dort über eine Million ethnische Ungarn, deren Minderheitenrechte regelmäßig Zündstoff bieten.

Zudem stößt Ungarns Rolle als „Schutzmacht der Auslandsungarn“ in Rumänien immer wieder auf Ablehnung – auch deshalb ist Orbans aktuelle Positionierung politisch brisant.

Wahl unter Beobachtung – Simion beim exxpress

Die Wahl findet unter besonderer Beobachtung statt: Der erste Wahlgang 2024 wurde annulliert, zwei Kandidaten später ausgeschlossen.

George Simion, der sich klar EU-kritisch positioniert, war kürzlich im TV-Studio des exxpress. Er sprach sich gegen eine EU-Zentralisierung und gegen eine EU-Armee aus – Aussagen, mit denen er bei vielen Rumänen punktet, in Brüssel jedoch auf Ablehnung stoßen.

Der rumänische Wahlkampf wird für immer mehr Menschen anscheinend zum Symbol: Wer bestimmt Europas Kurs – die Bürger oder Brüssel? Viktor Orban hat seine Antwort gegeben.