ORF blamiert sich: „Mileis Siegeszug ist zu Ende“ – Peinlicher Satz gelöscht
In der ORF-Welt wäre Javier Milei heute längst Geschichte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sah seine Bewegung erst „am Bersten“, dann „am Wanken“ – und am Ende staunend am Gewinnen. Nach dem historischen Wahlsieg des Argentiniers verschwand der wohl peinlichste Satz des Jahres plötzlich von der ORF-Website.
„Steht außer Zweifel“, meinte der ORF – bis die Realität widersprach.APA/AFP/Luis ROBAYO/GETTYIMAGES/ORF.AT
Gut möglich, dass die Berichterstattung über Javier Milei eines Tages als Paradebeispiel für Fake News in öffentlich-rechtlichen Medien gelten wird. Nicht alles, was über den argentinischen Präsidenten geschrieben wird, ist falsch – manches ist halbwahr, anderes schlicht verzerrt, einzelnes unbestritten wahr. Doch der Versuch, aus dem radikalen Reformprogramm des Libertären von Anfang an eine Misserfolgsgeschichte zu basteln, entlarvt vermeintlich „neutrale“ Berichterstattung als pure Propaganda.
Vom „Bersten“ zum „Wanken“ – ORF korrigiert sich still
Am Sonntag lieferte der ORF ein besonders kurioses Beispiel dafür, was passiert, wenn Journalisten ihrem eigenen Framing glauben: Man verschätzt sich – und das gewaltig.
Zuerst titelte die Redaktion reißerisch: „Mileis Bewegung in Argentinien am Bersten.“ Mit anderen Worten: Der Zusammenbruch von Javier Mileis Partei La Libertad Avanza („Die Freiheit schreitet voran“) stehe unmittelbar bevor. Nach den ersten Wahlergebnissen folgte eine entschärfte Version: „Mileis Bewegung in Argentinien am Wanken.“
Der Unterschied ist gewaltig.
„Am Bersten“ klingt nach Explosion, nach einem kompletten Kollaps. „Am Wanken“ beschreibt nur eine vorübergehende Schwäche. Doch auch diese blieb aus – denn Mileis Bewegung ist nicht zerbrochen, sondern aus den Wahlen in Argentinien gestärkt hervorgegangen.
Damit wurde aus einer voreiligen Prognose eine echte Blamage. Der ORF erkannte offenbar seine Übertreibung – und korrigierte sie still und leise.
Gelöschter Satz: „Mileis Siegeszug ist zu Ende“
Auch im Artikel selbst ging es kräftig daneben. Dort heißt es wörtlich: „Die Erwartungen des Präsidenten auf einen kräftigen Zugewinn sind kaum haltbar.“ Doch genau das waren sie – und sie bewahrheiteten sich eindrucksvoll.
Aber das war noch nicht alles. Der letzte Absatz, am Sonntagnachmittag noch online, begann mit der apodiktischen Feststellung: „Mileis Siegeszug ist zu Ende, das steht außer Zweifel.“ Am Montag war der Satz verschwunden – offenbar selbst der Redaktion zu peinlich geworden.
Tatsächlich: Milei gewinnt deutlich dazu
Die Realität: La Libertad Avanza erreichte rund 40 Prozent der Stimmen, gewann in der Abgeordnetenkammer 27 Sitze (von 37 auf 64) und legte im Senat 5 Mandate zu. Gemeinsam mit liberal-konservativen Partnern rückt Milei nahe an eine Sperrminorität heran – ein massiver Machtzuwachs.
Politisch bedeutet das einen historischen Bruch mit Jahrzehnten peronistischer Dominanz: Erstmals ist eine libertäre Bewegung landesweit stärkste Kraft bei Zwischenwahlen in Argentinien.
Faktencheck: ORF-Bericht über Milei voller Fehler
Es sind übrigens nicht die einzigen Kuriositäten im ORF-Bericht über Javier Milei – weitere finden sich dort bis heute. So heißt es etwa: „Die Wirtschaft stockt, die Armut ist deutlich gestiegen.“ Beides ist nachweislich falsch.
Laut dem staatlichen Statistikamt INDEC sank die Armutsquote im ersten Halbjahr 2025 auf 31,6 Prozent – den niedrigsten Wert seit Jahren. Zum Vergleich: In den Jahren vor Mileis Amtsantritt im Dezember 2023 schwankte sie zwischen 37 und 41 Prozent und war zuletzt auf 41,7 Prozent gestiegen. Den Anstieg zu Beginn seiner Amtszeit – bis kurzzeitig 52,9 Prozent – nahm Milei in Folge harter Sparmaßnahmen in Kauf. Danach jedoch kehrte sich der Trend um, und die Armut fiel rapide, als die Reformen zu wirken begannen.
Auch die Wirtschaft wuchs kräftig: Nach der Rezession 2023 legte das BIP im Jahr 2025 um 5,8 Prozent im ersten Quartal und 6,3 Prozent im zweiten zu. Von einer „stockenden“ Wirtschaft kann also keine Rede sein – Argentinien erlebt den stärksten Aufschwung seit über einem Jahrzehnt.
Wahl in Buenos Aires: Kein Debakel, sondern Zugewinn
Auch bei der vorangegangenen Wahl in der Provinz Buenos Aires griff der ORF daneben. In seinem Bericht heißt es, Javier Milei habe dort am 7. September 2025 „eine schwere Niederlage“ erlitten. Dieser Tenor fand sich damals in zahlreichen Mainstream-Medien wieder – doch er war, höflich gesagt, irreführend.
Zwar blieb Buenos Aires die traditionelle Hochburg der Peronisten, doch Mileis Bewegung La Libertad Avanza („Die Freiheit schreitet voran“) konnte kräftig zulegen – von 25,3 Prozent im Jahr 2023 auf 33,9 Prozent. Ein Plus von 8,6 Prozentpunkten in einem oppositionellen Kerngebiet – das ist alles andere als ein Debakel.
In jedem anderen Land würde ein solcher Zuwachs als klarer Erfolg gefeiert. Nur beim ORF und anderen Mainstream-Medien wurde daraus eine „Niederlage“ – ein Paradebeispiel für selektive Interpretation oder vielleicht Wunschdenken.
Mileis Kurs wirkt – und bringt Medien in Erklärungsnot
Javier Mileis „Schocktherapie“ brachte anfangs Härten – doch das war Teil des Plans: erst sparen, dann stabilisieren. Genau das ist eingetreten – die Inflation fiel dramatisch, das Budget ist erstmals seit 14 Jahren im Plus.
Viele Medien – und auch etliche NGOs – blenden diese Entwicklung bis heute aus. Kein Wunder. Staatsnahe Redaktionen und Subventionsprofiteure haben wenig Interesse an einem Präsidenten, der Subventionen kürzt, Bürokratien abbaut und Eigenverantwortung fordert.
Dass ein Politiker mit einem rigorosen Sparkurs Wahlen gewinnt, sprengt schlicht ihr Weltbild. Das Ergebnis ist ein Lehrstück darüber, wie voreingenommene Berichterstattung schneller am Bersten ist als die totgesagten Reformer.
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