In einem mehrminütigen ZDF-Bericht, in dem ein Demo-Schild mit den Worten “Kickl ist ein Nazi” zu sehen ist, kommt ausgerechnet ORF-Mitarbeiter David “DAVE” Scheid als einziger Teilnehmer einer Anti-FPÖ-Demonstration vor dem Parlament in Wien zu Wort.  Er ist Hauptdarsteller der Mockumentary “DAVE”, die im ORF bereits in zwei Staffeln ausgestrahlt wurde. “Es ist beängstigend, wenn man sich überlegt, was in der Vergangenheit mit Rechtsregierungen passiert ist”, betonte er (eXXpress berichtete). Außerdem wurde er dabei als „normaler“ Bürger und nicht als ORF-Mitarbeiter dargestellt.

Die Empörung ist groß. Sowohl in den sozialen Medien als auch in den Wiener Kaffeehäusern wird darüber diskutiert. „Als Mitarbeiter des öffentlichen Rundfunks ist es schon fraglich, überhaupt an einer Demonstration gegen eine Partei teilzunehmen. Und dann noch ein Interview zu geben… mir fehlen die Worte“, schreibt eine Userin auf X (ehemals Twitter). „Ist das überhaupt mit den Richtlinien des ORF vereinbar?“, fragt ein weiterer Nutzer.

Der exxpress hat beim ORF um eine Stellungnahme zur Vereinbarkeit von David Scheids Verhalten mit den internen Richtlinien gebeten. Zudem wollten wir wissen, ob der Sender von Scheids Teilnahme an der Demonstration Bescheid wusste. Eine Antwort blieb jedoch aus.

David "DAVE" ScheidGETTYIMAGES/Manfred Schmid

David "DAVE" Scheid nennt Herbert Kickl "so einen verschwitzten Narren"

Doch damit nicht genug: Scheid ließ auch am Wahlsonntag aufhorchen. So stellte er Bundespräsident Alexander Van der Bellen als “ORF-Reporter” folgende Frage: „Kann man so einen kleinen Fisch, so einen Vogel, so einen verschwitzten Narren angeloben?“. Gemeint war niemand Geringerer als FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Die Empörung bei den Freiheitlichen war groß. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker etwa übte scharfe Kritik an der „Anti-FPÖ-Propaganda“ des ORF. Besonders empört zeigte sich der FPÖ-Politiker über die Tiernamen, mit denen Kickl belegt wurde.

Schließlich lenkte der ORF selbst ein. Obwohl der Scheids Entgleisung bereits auf „X“ (vormals Twitter) zu sehen war, wurde sie in der Sendung „Willkommen Österreich“ zensiert. Tiernamen und Schimpfwörter wurden mit Pieptönen unterlegt.