Am Mittwoch will die Regierung im Nationalrat eine Novelle des ORF-Gesetzes beschließen. Medienminister Andreas Babler (SPÖ) spricht von einem Reformschritt in Richtung Entpolitisierung. Doch Vertreter der Opposition äußern massive Zweifel – und auch innerhalb der Koalition regt sich Widerstand.

Hintergrund der Reform ist ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, der einen zu großen Einfluss der Bundesregierung auf die ORF-Gremien festgestellt hatte. Mit der Novelle soll dieser Einfluss zurückgedrängt werden. Tatsächlich entsendet die Bundesregierung künftig sechs statt bisher neun Mitglieder in den ORF-Stiftungsrat. Doch gleichzeitig wird der Publikumsrat gestärkt, der seinerseits neun Vertreter in den Stiftungsrat entsendet.

Hafenecker (FPÖ) vermisst Objektivierung,

FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker spricht von einem „Reförmchen unter dem Motto ‚Weiter wie bisher‘“. Von Einsparungen könne keine Rede sein. „In Wahrheit kann der Küniglberg schalten und walten wie bisher.“ Babler wolle sich offenbar beim ORF für die linkslastige Berichterstattung der letzten Jahre bedanken. Von Einsparungen oder der so dringend notwendigen Objektivierung sei weit und breit nichts zu sehen.

Maurer (Grüne): „Politischer Einfluss wird nur verlagert“

Auch Sigrid Maurer, Mediensprecherin der Grünen, kann nicht die eingeforderte Entpolitisierung erkennen: „Statt einer echten Gremienreform wird der Einfluss nur von einem ins andere Gremium verschoben.“ Die von der Regierung direkt oder indirekt beeinflusste Zahl an Stiftungsräten bleibe laut Maurer bei 15 – trotz anderslautender Darstellung. Sie sieht darin eine Rückkehr zu altbekannten Praktiken: „Ein ,Zurück in die Vergangenheit‘ des rot-schwarzen Postenschachers – und die NEOS machen mit.“

Stiftungsräte bleiben bei Neuwahlen

Überdies soll die Stiftungsräte für die Dauer einer Periode festgelegt werden. Im Falle von vorgezogenen Wahlen und veränderten Mehrheiten können sie nicht mehr ausgetauscht werden. Hafenecker meint dazu: „Die ‚Verlierer-Ampel‘ will also ihre medienpolitischen Vorstellungen einzementieren. Sollte der instabilen Ampel schon sehr bald der Saft ausgehen, wovon auszugehen ist, dann steht eine Nachfolgeregierung vor vollendeten Tatsachen. Das ist nicht einzusehen und demokratiepolitisch bedenklich.“

ORF-Zwangsabgabe bleibt bis 2029 unverändert

Dass die Haushaltsabgabe – in Höhe von monatlich 15,30 Euro – laut Regierung bis 2029 unverändert bestehen bleibt, stößt Hafenecker ebenfalls sauer auf. Babler möchte auch FM4 und RSO nicht einsparen. Die FPÖ kritisiert auch die geplanten Fördermaßnahmen für Medienabos: Jugendlichen solle der „Qualitätsjournalismus“ durch geförderte Abos schmackhaft gemacht werden. „Die Frage ist nur: Wer definiert, was Qualitätsjournalismus ist?“, fragt Hafenecker. Der freiheitliche Politiker warnt vor einer Bevorzugung etablierter Medien zulasten anderer Angebote.

Kritik an ORF-Berichterstattung zur Wien-Wahl

Zusätzliche Kritik kommt von FPÖ-Stiftungsrat Peter Westenthaler. Die linkslastige Berichterstattung bleibe bestehen. Überdies problematisiert er die Berichterstattung zur bevorstehenden Wien-Wahl, und bestätigt damit, was schon der exxpress berichtet hat: Die TV-Duelle finden dieses Mal nicht statt – weil es der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) so wünscht.

Wesenthaler sieht hier eine politische Bevorzugung des amtierenden Bürgermeisters. Dass Ludwig im ORF-„Report“ ein Einzelinterview erhält, während andere Kandidaten keine vergleichbare Präsenz bekommen, bezeichnet er gegenüber heute als „Wahlkampfhilfe durch den ORF“. Und: „Wir wissen, dass sowohl im Landesstudio Wien als auch bei ORF III massiv interveniert wurde, die Duelle der Spitzenkandidaten, die es 2020 noch gegeben hat und beim Publikum sehr beliebt sind, abzusagen, weil Bürgermeister Ludwig nur eine Elefantenrunde absolvieren möchte.“

Babler: Auftrag des VfGH wird erfüllt

Medienminister Babler hingegen verteidigt die Novelle. Die Reform entspreche dem Auftrag des Verfassungsgerichtshofs, betont er, und bringe „mehr Transparenz, Objektivität und Qualität“ in den ORF. Die Einführung öffentlicher Ausschreibungen und neue Qualifikationskriterien für Stiftungsräte sollen laut Babler die Unabhängigkeit stärken.

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Kommentare

  • Selbstgedacht sagt:

    Hat tatsächlich irgend jemand in diesem Land gedacht das Babler die von allen Staatsbürgern durch Zwangsgebühren finanzierte Grünen und SPÖ-Gratiswerbeagentur in irgend einer Weise anhalten würde künftig neutral zu berichten? Für jeden halbwegs vernunftbegabten Menschen war von vornherein klar dass das Gegenteil der Fall sein wird.

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  • GF 99 sagt:

    Der ORF wird halt auch weiterhin im Sinne der SPÖ berichten.

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  • Fladenbrot sagt:

    Das katapultiert die SPÖ in den Abgrund – Napoleon aus der Animal Farm wäre stolz auf Babler, auch der grunzte voll gedunsen ohne jeden Verstand, so sind die Narzissten eben.

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  • Don sagt:

    Wie ignorant oder schweinedoof muss man sein, um die Ablehnung dieser Vorgehensweise sowie Zwangsgebühren für Drecksleistungen per se seitens der Bevölkerung vollkommen zu ignorieren!?

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  • Christian sagt:

    Meine Meinung: Jemand der nur das ORF Programm konsumiert und die Mainstream Medien liest, bleibt geistig zurück. Erschreckend die Berichte über Corona, Klima, Krieg usw., immer die gleiche, einseitige Berichterstattung, immer die gleichen Experten & Wissenschaftler = Schwurbler.

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    1. Sofie Walcher sagt:

      Die Sozialdemokratie braucht halt Doims, Fremde und Züpfeschlecker um zu überleben..

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  • Babler sagt:

    der Schwabler!

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  • PetervonWien sagt:

    Es gibt leider noch immer zuviele ORF-Lemminge, die glauben, daß aus dem Kastl die Wahrheit rauskommt, weil eine eigene Meinung zu anstrengend ist.

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  • PetervonWien sagt:

    Hat Babler noch immer nicht kapiert, daß ihn absolut niemand akzeptiert? RÜCKTRITT

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  • Paula sagt:

    Die SPÖ kann sich bei der ÖVP bedanken, dass sie mit den Grünen die ORF-Zwangsabgabe gegen eine Mehrheit der Bevölkerung umgesetzt und dadurch die weit links stehende rot-grüne Berichterstattung weiter ermöglicht hat!

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  • Links ist eine Gefahr sagt:

    Wollen wir so enden wie die DDR?

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