Das Land Salzburg streicht dem Verein Hiketides, der Asylwerber psychologisch und psychotherapeutisch unterstützt, die Förderung. Konkret geht es um 34.000 Euro, die ab 2026 nicht mehr fließen werden. Der stellvertretende Vereinsobmann, der Salzburger Psychotherapeut Michael Schreckeis, bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte und warnte vor den Folgen des Förderstopps.

Man habe durch ein Schreiben der für Asylwesen zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) von dem Schritt erfahren. “Wir müssen darum das Dienstverhältnis mit unserer Geschäftsführerin beenden und Räumlichkeiten untervermieten. Die Aufgaben sollen vom Vereinsvorstand überwiegend ehrenamtlich übernommen werden”, sagte Schreckeis.

Vereinsarbeit beuge Gewalt in der Familie vor

Abgesehen vom menschlichen Leid – “es sollte jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft Recht auf eine adäquate Behandlung haben” – sei der Schritt für Schreckeis weder gesundheitsökonomisch noch bezüglich der Integration klug. “Weil unsere Arbeit deradikalisierend wirkt und Gewalt gegen Frauen und Kinder vorbeugt.”

Zudem seien die Kosten für ambulante Therapiestunden ungleich günstiger als eine spätere stationäre Unterbringung in der Psychiatrie. “Wir wissen, dass viele Traumen, die nicht bearbeitet und behandelt werden, in der Regel gravierende Langzeitfolgen haben”, erklärte der Psychotherapeut.

Der Verein hatte zuletzt ein Budget von rund 160.000 Euro. Zu den weiteren Geldgebern zählen die Stadt Salzburg, die ÖGK und private Spender. Auch das Gesundheitsministerium unterstützte die Arbeit des Vereins, es wird aber seine Förderungen ebenfalls einstellen.

"Keine Sonderleistungen und Extrabehandlungen"

Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) argumentierte den Förderstopp am Mittwoch mit einem klaren Grundsatz: “Für Asylwerber gibt es keine Sonderleistungen und Extrabehandlungen mehr. Das ist auch eine Frage der Fairness und Verantwortung dem Steuerzahler gegenüber.” In Zeiten knapper Budgets sollten bei Therapieplätzen zudem die Salzburger Vorrang haben.

Umgehende Kritik kam am Mittwoch von der KPÖ Plus. Das gerade entstehende Integrationsleitbild des Landes sei das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben sein werde. “Die FPÖ torpediert den Integrationsprozess, wo immer es geht”, kritisierte KPÖ-Sozialsprecher Markus Walter.