Rache für Kabul-Terror: Joe Biden befahl Drohnenangriff auf IS
Joe Biden löst sein Versprechen ein: Wie in seiner Rede angekündigt, ließ er die mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags von Kabul mit einem Drohnenangriff töten. Beim verheerenden Attentat in Kabul am Donnerstag waren zuvor mindestens 183 Menschen ermordet und unzählige verletzt worden.
Die US-Regierung hat ihre Entschlossenheit betont, die Drahtzieher des verheerenden Anschlags von Kabul töten zu lassen. “Er hat klar gemacht, dass er nicht will, dass sie noch auf der Erde leben”, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Freitag in Washington mit Blick auf die jüngste Drohung von US-Präsident Joe Biden gegen die Terroristen. Psaki reagierte auf die Frage, ob Biden die Urheber der Attacke töten lassen oder vor Gericht stellen wolle.
Außerhalb des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt Kabul hatte sich am Donnerstag nach US-Angaben ein Selbstmordattentäter der Terrormiliz Isis-K in die Luft gesprengt und zahlreiche Menschen mit in den Tod gerissen, darunter 13 US-Soldaten. Laut “New York Times” kamen bei dem Anschlag am Donnerstag insgesamt 183 Menschen ums Leben. Offizielle Zahlen sprachen von mindestens 92 Toten. Den Angaben zufolge handelt es sich bei einem Teil der Toten um US-Bürger mit afghanischen Wurzeln.
Biden hatte den Terroristen wenige Stunden nach der Attacke mit Vergeltung gedroht und gesagt: “Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen.”
US-Regierung schwört Rache, "bis es erledigt ist"
Psaki sagte, die Regierung werde sich nicht zu Details äußern, wie genau man gegen die Urheber des Anschlags vorgehen werde. Sie betonte aber, dieses Bekenntnis dazu bleibe bestehen, “bis es erledigt ist”. Der Präsident und das Militär hätten keinen Zweifel, dass sie jede Befugnis hätten, Isis-K anzugreifen.
Bei dem Terroranschlag außerhalb des Flughafens in Kabul kamen offiziellen Angaben zufolge auch britische Staatsbürger ums Leben. Zwei britische Erwachsene und ein Kind eines britischen Staatsbürgers seien unter den Getöteten gewesen, teilte Außenminister Dominic Raab am Freitag mit.
Nach Erkenntnissen des US-Verteidigungsministeriums hatte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt – nicht zwei. US-Generalmajor William Taylor sagte am Freitag im Pentagon, man sei nicht sicher, wie es am Vortag zu der falschen Angabe von zwei Selbstmordattentätern habe kommen können. “Wir hielten es für wichtig, die Angaben hier zu korrigieren”, so Taylor. Das Verteidigungsministerium hatte am Donnerstag nach dem Terrorangriff von zwei Selbstmordattentätern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gesprochen.
Mehr als 5000 Menschen warten am Flughafen Kabul noch auf Evakuierung
Am Flughafen von Kabul warten nach Angaben des US-Militärs mehr als 5000 Menschen auf eine Evakuierung. Die Zahl sei dabei etwas zurückgegangen, sagte Taylor. Die USA seien in der Lage, bis zur letzten Minute Leute auszufliegen.
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace warnte am Freitag, je näher der Abzugstermin rücke, umso größer werde die Bedrohung. “Wir tun alles, um vorbereitet zu sein”, sagte der Chef des US-Zentralkommandos, General Frank McKenzie. Die USA sichern nach Abzug anderer Soldaten noch den Flughafen und wollen bis Dienstag Menschen die Ausreise ermöglichen.
Die US-Streitkräfte können auf ihren Stützpunkten in den Vereinigten Staaten zeitweise bis zu 50.000 evakuierte Afghanen unterbringen. Das erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Freitag. Zuvor hatten die Streitkräfte noch von einer Kapazität für mehr als 20.000 Menschen gesprochen. Die Aufnahme zusätzlicher Afghanen sei nun möglich, weil das Militär noch zusätzlich drei weitere Stützpunkte für die Unterbringung der Evakuierten öffne, sagte Kirby.
Erste deutsche Bundeswehr-Soldaten am Freitagabend heimgekehrt
Die ersten Soldaten der Bundeswehr kehrten von ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan nach Deutschland zurück. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover landeten am Freitagabend kurz vor 20.00 Uhr drei Militärmaschinen. An Bord eines Flugzeugs war nach Militärangaben auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).
Die Einsatzkräfte waren in Taschkent gestartet, der Hauptstadt von Usbekistan. Dort hatte die deutsche Bundeswehr ein Drehkreuz eingerichtet, um in kurzen Shuttleflügen Deutsche und bedrohte Afghanen aus Kabul auszufliegen. Auch Österreicher mit afghanischen Wurzeln und Aufenthaltstiteln wurden mit Hilfe der Bundeswehr evakuiert.
Nach dem Ende des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan warten noch rund 300 Deutsche und mehr als 10.000 Afghanen auf Ausreise nach Deutschland. Das teilte das Auswärtige Amt am Freitag mit. Die Lage am Flughafen von Kabul schätzt das Krisenreaktionszentrum des Amts nach dem verheerenden Anschlag am Vortag weiter als “hochgefährlich” ein und warnt deutsche Staatsbürger davor, sich in der Nähe des Airports aufzuhalten.
USA setzen Evakuierungsflüge fort
Die USA setzten ihre Evakuierungsflüge trotz des verheerenden Anschlags von Donnerstag fort.
Die grüne Justizministerin Alma Zadic fordert, Frauen, Mädchen und Menschen, die für die frühere Regierung in Kabul oder westliche Staaten gearbeitet haben, aus Afghanistan herauszuholen. Sie müssten fürchten, von den Taliban gefoltert, exekutiert oder gesteinigt zu werden. “Es ist dringend geboten, jetzt gemeinsam als Europa zu helfen”, sagte Zadic im Interview mit dem “Kurier” (Samstagsausgabe). (APA/red)
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