Die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete weltweit eine erstaunliche Schlagzeile: Eine Studie der US-Entwicklungsbehörde USAID habe „keine Hinweise auf umfangreichen Diebstahl von Hilfsgütern durch die Hamas“ gefunden. Viele Medien, auch der ORF, übernahmen die Botschaft ungeprüft.

Das US-Außenministerium widersprach umgehend: Die Ergebnisse seien nicht stichhaltig, einigen Hilfsorganisationen warf das Ministerium sogar die Vertuschung von Korruption vor. Auch Experten und Bewohner vor Ort reagierten fassungslos.

Palästinenser warnen selbst vor Hamas

Seit vergangenem Jahr berichten die Bürger in Gaza: Hamas reißt systematisch Hilfsgüter an sich. Sogar Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas klagte öffentlich: Die Plünderungen seien das Werk „Hamas-naher Banden“. Diese stünden bereits auf einer schwarzen Liste. In einer Rede nannte er die Terrorgruppe „Hundesöhne“ und forderte ein Ende ihrer Waffenherrschaft.

Auch Mahmoud Abbas (Bild) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Hamas.APA/AFP/Zain JAAFAR

Der israelische Regierungssprecher David Mencer erklärte: „Hamas leitet 30 bis 50 Prozent der Hilfen um – sie verkaufen Essen, Treibstoff und Medikamente am Schwarzmarkt, um Terror zu finanzieren.“

Zivilisten berichten: „Sie haben meinen Cousin erschossen“

Die israelische Armee (IDF) hat zahlreiche Zeugenaussagen, aufgezeichnete Telefonate, veröffentlicht. Ein Bewohner Gazas schildert: „Sie haben gestern meinen Cousin getötet, weil er zu UNRWA gegangen ist. Sie haben ihn in Rafah erschossen.“ Ein anderer erklärt, er verlasse sein Haus nicht, weil Hamas es sonst beschlagnahmen würde, um von dort Raketen abzufeuern.

Ein dritter sagt: „Ich arbeite für die US-Hilfsorganisation World Central Kitchen. Als ich Essen vorbereitete, kamen Hamas-Leute und wollten es stehlen. Sie plündern auch die UNRWA-Lager. Sobald Lieferungen eintreffen, greifen sie zu.“

Und ein weiterer Zivilist aus Gaza erklärt: „Sie leben von der Hilfe – sie wollen, dass sie über die UN kommt, damit sie sie stehlen können. Ich schwöre dir, sie sind Kriminelle, wie der IS.“

Hilfsgüter für Hamas: Israel liefert, die Hamas raubt

Während die Hamas Israel öffentlich der „Aushungerung“ beschuldigt, tauchten neue Videoaufnahmen auf: Hochrangige Hamas-Funktionäre speisen genüsslich in unterirdischen Tunneln – mit Lebensmitteln aus gehorteten Beständen, nicht aus Hilfslieferungen. Über ihnen hungert die Bevölkerung.

Die IDF erklärt: „Hamas ist eine brutale und mörderische Terrororganisation, die Gaza systematisch aushungert. Sie tut alles, um die gerechte Verteilung von Lebensmitteln zu sabotieren.“

USAID-Studie voller Lücken – Kritik an Reuters

Selbst die USAID-Studie räumt eigene Schwächen ein: Die Hilfsempfänger konnten nicht überprüft werden, es fehlte an Geheimdienstinformationen, und alle Daten stammen aus Selbstauskünften von NGOs – also Organisationen, die in Gaza unter dem Druck der Hamas stehen.

Jacki Alexander von HonestReporting kritisierte: „Wer behauptet, es gäbe keine Hinweise auf Hamas-Diebstahl, ignoriert überwältigende Beweise. Solche Schlagzeilen verlängern den Krieg und schaden den Zivilisten.“

Konflikt um neue Hilfsorganisation GHF

Kern des Streits: Israel und die USA gründeten kürzlich die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), um Hilfsgüter kontrolliert zu verteilen – ohne Hamas-Beteiligung. Die Terrororganisation lehnt das ab, ruft zum Boykott auf und fordert, dass weiterhin UN-Organisationen liefern. Doch das kommt für Israel nicht mehr in Frage: Die UN-Organisation UNRWA arbeitet seit Jahrzehnten mit der Hamas zusammen und wurde von ihr – laut Israel – längst unterwandert.

Die Hamas reagierte mit Gewalt: Zwölf GHF-Mitarbeiter wurden ermordet, Lager beschossen, Helfer gefoltert. Ziel: absolute Kontrolle über Lebensmittel und Hilfsgüter.

Kinder tragen von Hilfsgüter der GHF – während Hamas in Tunneln hortet, kämpfen Zivilisten um das Nötigste.APA/AFP/Eyad BABA

„Der Westen fällt auf Hamas-Propaganda herein“

Moshe Davis, Sprecher vom Israel Defense and Security Forum (IDSF), einem Think-Tank und Zusammenschluss ehemaliger Sicherheitskräfte, warnt vor gezielter Desinformation zur Dämonisierung Israels: „Eine massive Kampagne versucht, Israel für Hunger in Gaza verantwortlich zu machen. In Wahrheit trägt einzig die Hamas die Schuld.“

Die Weltöffentlichkeit werde mit gezielten Falschinformationen über angeblich von Israel verursachten Hunger in Gaza manipuliert. Israel habe allein im Juli 34.133 Tonnen Hilfsgüter geliefert – etwa ein Kilogramm pro Person und Tag, berichtet Davis, darunter nicht nur Fisch, Fleisch und Medikamente, sondern auch Unterkünfte und Material über den Grenzübergang Kerem Shalom. Doch Hamas sabotiere die Verteilung, plündere Konvois und töte sogar hilfesuchende Zivilisten. Davis weiter: „Viele im Westen glauben, Hilfe zu liefern sei wie Uber Eats. Aber das ist Krieg – und Hamas torpediert jeden humanitären Versuch.“