Jene drei Parteien, die bei der bevorstehenden Nationalratswahl laut Umfragen auf dem Podest stehen werden, FPÖ, ÖVP und SPÖ, gehen mit immer härteren Bandagen aufeinander los.

Zuerst warf die ÖVP den Fehdehandschuh hin. Sie rieb sich jüngst an der FPÖ und deren Wahlprogramm. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker übte etwa am Titel des FPÖ-Wahlprogramms, “Festung der Freiheit”, scharfe Kritik.

Laut Stocker ist der Titel „verstörend“: „Festung und Freiheit – das geht nicht zusammen“, sagte er. Und er warnte: FPÖ-Chef Herbert Kickl wolle mit seiner Forderung nach mehr direkter Demokratie und Volksinitiativen die repräsentative Demokratie abschaffen. „Nicht weniger alarmierend“ sei die von der FPÖ geforderte Abschaffung der Briefwahl. Damit würden viele vom Wahlrecht ausgeschlossen.

Stocker kritisierte auch, das im Wahlprogramm der FPÖ viel stehe, was im „Österreich-Plan“ von ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer schon seit Langem vorgesehen sei. Sein Schluss: Kickl habe abgeschrieben. Zusatz: „Kopiert heißt aber nicht kapiert.“

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker schlägt zurück: Der ÖVP steht "das Wasser bis zum Hals"APA/MAX SLOVENCIK

FPÖ: Wähler werden zum Schmied gehen und nicht zum Schmiedl

Stocker ließ aber auch an der SPÖ kein gutes Haar. An die Sozialdemokraten gerichtet stellte der ÖVP-Generalsekretär die Frage in den Raum: SPÖ-Chef Andreas Babler könne nicht einmal in seiner eigenen Partei für Ordnung sorgen, wie solle er dann das Land führen.

Erwartungsgemäß ließen FPÖ und SPÖ die Angriffe der Volkspartei nicht auf sich sitzen. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker bezeichnete die Aussagen Stockers als “skurril”. Offenbar stehe der Volkspartei „das Wasser bis zum Hals“. Die ÖVP wisse, „dass die Menschen in allen wesentlichen Fragen bei der kommenden Wahl zum Schmied FPÖ und nicht zum Schmiedl ÖVP gehen werden“.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim nannte die “Abgrenzungsversuche” der ÖVP von Kickl „vollkommen unglaubwürdig“. Nehammer, Stocker und Co. würden “den Menschen Sand in die Augen streuen”. Hinter den Kulissen jedoch werde bereits mit Volldampf an einer blau-schwarzen Koalition gebastelt, sagte Seltenheim.

Der Vorwurf der ÖVP an Babler: Er sei nicht einmal Herr in seinem eigenen HausAPA/ROLAND SCHLAGER