Russischer Spion wollte Internationalen Gerichtshof in Den Haag infiltrieren
Ein angeblicher Brasilianer bewarb sich um ein Praktikum beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Behörden überprüften die Vita des Mannes – und wurden stutzig. Er soll verdeckt für den russischen Geheimdienst gearbeitet haben.
Ein Mann mit dem Namen Viktor Muller Ferreira soll jahrelang eine falsche Identität aufgebaut haben, bevor er sich für ein Praktikum beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag bewarb. Die niederländischen Behörden enttarnten den Mann jedoch und verweigerten ihm die Einreise.
"Bedrohung wird als potentiell sehr hoch eingestuft"
Die niederländische Sicherheitsbehörde AIVD sagte in einer Pressemitteilung, dass der Mann mit echtem Namen Sergej Wladimirowitsch Tscherkasow heißt. „Die Bedrohung, die von diesem Geheimdienstmitarbeiter ausgeht, wird als potenziell sehr hoch eingestuft“, lautet es in einer Erklärung. Für diejenigen, die ihn kannten, war Viktor Muller Ferreira ein Brasilianer mit Interesse an internationalen Angelegenheiten. In Wirklichkeit, so der AIVD, war er jedoch ein russischer, “illegaler” Spion.
Mann war "illegaler" Spion
Der russische Geheimdienst verwendet den Namen “Illegal”, um solche Offiziere von “legalen” Spionen zu unterscheiden, die sich verdeckt als Diplomaten ausgeben. Russland hat sich seit langem auf eine Art illegalen Geheimagenten spezialisiert, der eine völlig andere Nationalität annimmt. Diese Spione geben vor, Amerikaner, Briten, Kanadier oder – im Fall von Ferreira – Brasilianer zu sein, um ihnen zu ermöglichen, sich in Kreisen zu bewegen, in denen Russen auf Verdacht stoßen würden und es daher schwerer haben, zu operieren.
Den Haag untersucht russische Verbrechen in der Ukraine
Der russische Geheimdienst hat den IStGH schon lange ins Visier genommen. Ferreira soll bereits seit letztem Jahr darauf gedrängt haben, ein Praktikum in Den Haag zu bekommen. Der IStGH schreibt jährlich 200 unbezahlte Praktika aus. Die Bedeutung des Gerichtshofes ist seit Russlands Invasion in der Ukraine gewachsen. Am 3. März leiteten die Ankläger des IStGH eine Untersuchung zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine ein.
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