Schallenbergs Rede am Nationalfeiertag: "Gelegenheit zur Selbstreflexion"
Neo-Kanzler Schallenberg hielt heute anlässlich des 66. österreichischen Nationalfeiertags am Wiener Heldenplatz eine Rede. Neben ihm sprachen unter anderem auch Verteidigungsministerin Tanner, Bürgermeister Ludwig und Bundespräsident Van der Bellen.
Die Regierung appellierte schon im Vorfeld an die Bevölkerung, nicht zur Hofburg zu kommen, sondern sich die Zeremonie und Reden von zuhause aus auf den Bildschirmen anzusehen. Schallenberg sprach von einer “Gelegenheit, Innezuhalten” und sich selbst zu reflektieren. Auch appellierte er wiederholt an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen.
"Viele Länder beneiden uns"
Schallenberg führte am Anfang seiner Rede kurz zurück in das Jahr 1955, als vom Parlament die Neutralität Österreichs beschlossen worden war. Der Nationalfeiertag sei allerdings nicht nur eine Gelegenheit zum Feiern, sondern auch ein Tag, an dem man in sich gehen solle. Debatten und Diskussionen seien zwar das “Schmiermittel der Gesellschaft”, man dürfe aber nie vergessen, was für ein Glück es sei, in einer Demokratie wie Österreich zu leben, wo “wir alle Grund- und Freiheitsrechte genießen.” Viele Länder würden uns dafür beneiden, so der Kanzler.
Treuegelöbnis "eines der schönsten Gelöbnisse"
Den zu angelobenden Rekruten sagte er, dem “eigenen Land, der eigenen Gemeinschaft nach bestem Wissen und Gewissen dienen zu dürfen” sei eine schöne Aufgabe, damit würden aber auch große Verantwortung einhergehen. Das Treuegelöbnis, das die Rekruten gleich abgeben werden, sei “in meinen Augen vielleicht eines der schönsten Gelöbnisse, das man abgeben kann.”
Österreich keine Insel der Seligen
Auch zu den Geschehnissen des letzten Jahres äußerte sich Schallenberg: “Die Herausforderungen der letzten Jahre, insbesondere die Pandemie und der Terroranschlag in Wien haben uns deutlich vor Augen geführt, dass wir keine Insel der Seligen sind, die irgendwie außen vor ist und von internationalen Entwicklungen unberührt bleibt.”
Impf-Appell und Seitenhieb Richtung Kickl
Auch einen Seitenhieb in Richtung der FPÖ unter Herbert Kickl erlaubte sich Schallenberg, “Keiner auf politischer Ebene darf glauben, dass er sich hier einseitig ausnehmen und für sich quasi ein Aussteiger-Programm von seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung in Anspruch nehmen kann.” Gerade in der Pandemie würde sich das Verantwortungsgefühl der Menschen zeigen, dies werde auch bei der Bekämpfung des Klimawandels benötigt werden.
Auch appellierte er wieder an Ungeimpfte, den Schritt zur Impfung zu wagen. “An all jene Menschen, die noch zögern, die sich noch unsicher sind, die noch glauben zuwarten zu müssen, möchte ich appellieren: Bitte lassen Sie sich impfen!” Nur so könne man den “Spuk der Pandemie” beenden und wieder in eine Normalität zurückkehren.
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