Nun versucht Schellhorn, diesen Stillstand umzudeuten – mit einer langen Serie von Instagram-Postings, in denen er „Vorbereitung“ als politische Hauptleistung verkauft.

Die Überschriften lauten:

– „Gute Vorbereitung ist die allerbeste erste Maßnahme!“

– „Entbürokratisierung braucht(e) Vorbereitungszeit!“

– „Gut Ding braucht nicht Weile, sondern beste Vorbereitung!“

– „Der Gegner des Besserwissers ist: der Bessermacher!“

– „Vor dem Machen kommt: Lachen!“

Doch während Schellhorn stolz über „Vorbereitung“ philosophiert, leidet die Bevölkerung weiter unter echten Bürokratielasten. Auf Instagram schreiben User: „Mit unseren Steuergeldern kann man sich ja Zeit lassen, gell?“ Oder auch: „Wie lange braucht das noch???“ „Das ist so peinlich“, schreibt ein weiterer Nutzer. Auch auf X (vormals Twitter) ist der Tenor eindeutig: „Jetzt reicht es langsam. Zuerst nichts machen und jetzt sich im sozialen Netz als der große Held darstellen? Ernsthaft?!“

Während Bürger liefern, posiert der Staatssekretär

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Kaum wurde am Nationalfeiertag die Bürgerplattform SEDA geöffnet, gingen 2500 Vorschläge in weniger als zwei Wochen ein. Aus diesen Ideen seien laut Ministerium rund 300 Maßnahmen destilliert worden, die nun in der Regierungskoordinierung liegen.

Schellhorn selbst hingegen brauchte für seine ersten Entlastungsvorschläge acht Monate – und das angekündigte „Entbürokratisierungs-Entlastungspaket“ wird erst am 3. Dezember 2025 präsentiert.

Parallel dazu erinnert Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer daran, dass Bürokratie Österreich jährlich 15 Milliarden Euro kostet und der Aufwand bei 60 Prozent der Betriebe gestiegen ist. In dieser Situation nun eine Kampagne mit dem Slogan „Vor dem Machen kommt: Lachen!“ zu starten, irritiert viele.

„In Österreich wird zu viel kritisiert“ – eine Chuzpe?

Besonders pikant: In seiner Instagram-Botschaft erklärt Schellhorn wörtlich: „In Österreich ist es Kult, zu zweifeln, zu kritisieren oder sich lustig zu machen, zu diffamieren, bevor man an eine Sache glaubt.“

Das wirkt wie eine bemerkenswerte Selbststilisierung – gerade in einem Amt, das Ergebnisse und Tempo liefern sollte. Während Wirtschaft und Industrie über steigende Lasten klagen, setzt der Staatssekretär öffentlich auf Gelassenheit, positiveren Blick – und Lächeln.

In den Kommentaren werfen User ihm vor, den Ernst der Lage nicht zu erkennen: „Man möge uns normalen Bürgern verzeihen, wenn wir an euch Politiker nicht mehr so recht glauben wollen.“ Ein anderer Nutzer schreibt unter das Posting: „Irgendwie komm ich mir verarscht vor.“ Weiters wird kommentiert: „Blöde Ausreden fürs nichts tun.“