Der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl, ist am Samstag offiziell zum neuen Chef der Wiener ÖVP gewählt worden. Beim Parteitag in der Expedithalle erhielt der 51-Jährige 86,1 Prozent der Delegiertenstimmen. Es ist das schwächste Ergebnis, das ein Wiener ÖVP-Obmann im letzten Vierteljahrhundert erzielt hat. Zum Vergleich: Gernot Blümel kam 2015 noch auf 95,7 Prozent Zustimmung.

Figl, der zuletzt bereits als geschäftsführender Parteichef fungierte, tritt die Nachfolge von Karl Mahrer an, der nach der Niederlage bei der Wien-Wahl im April 2024 zurückgetreten war. An seiner Seite stehen künftig Elisabeth Olischar, Johanna Zinkl und Daniel Resch als Stellvertreter. Sie erzielten zwischen 84,7 und 88,3 Prozent Zustimmung.

„Weil ich Politik mag“

In seiner Rede bedankte sich Figl bei den Delegierten und erklärte seine Motivation: „Weil ich Politik mag.“ Er wolle mithelfen, die Zukunft der Stadt zu gestalten. Zugleich räumte er ein: „Es gab ein Wahlergebnis, das hat uns hart getroffen, das dürfen wir auch nicht schönreden.“

Passend zur Botschaft des Aufbruchs wurde der Parteitag buchstäblich auf einer Baustelle inszeniert: Auf Paletten, zwischen Schaufeln, Besen und Mischmaschine stand das Motto „Achtung hier entsteht Neues“. Figl kündigte eine parteiinterne „Zukunftswerkstatt“ an, um die Partei wieder stärker aufzustellen.

Hoffnung auf Aufschwung

ÖVP-Bundesparteiobmann Christian Stocker zeigte sich in seiner Rede zuversichtlich. Er verwies auf die Krisenfestigkeit der Volkspartei und attestierte Figl, die „richtige Person“ für den Aufschwung in Wien zu sein. Politik sei ihm „in die Wiege gelegt worden“, betonte Stocker mit Blick auf Figls berühmten Großonkel, den früheren Bundeskanzler Leopold Figl.