In der SPÖ kommt es nicht zur Ruhe: Während die Sondierungsgespräche mit der ÖVP über eine mögliche Koalition laufen, rumort es innerhalb der Roten. Im Oktober trat David Egger-Kranzinger als Chef der Salzburger SPÖ zurück. Am Wochenende ist nun bekannt geworden, dass auch Oberösterreichs SPÖ-Chef Michael Lindner das Handtuch wirft.

Doch damit nicht genug: Der derzeit auf Kreta weilende PR- und Politikberater Rudolf Fußi schickte einen Anwaltsbrief an seine Partei und droht jetzt in einem Brief an die Bundespartei und alle Landesorganisationen: „Ich werde die Kampagne nun intensivieren.” Fußi macht also Ernst mit seinem Vorhaben, neuer SPÖ-Chef zu werden.

Fußi: „Vorsitzendenwahl wird stattfinden“

Der Startschuss soll nach seiner Rückkehr am 11.11. erfolgen. In den darauffolgenden Wochen will er online und in Medien einen offenen Brief publizieren und Tageszeitungen Unterstützungserklärungen beilegen. Die entsprechenden finanziellen Mittel dafür seien bereits sichergestellt, schreibt er in dem Brief, der „Heute” vorliegt.

Darin stellt er klar: “Es besteht daher für mich kein Zweifel, dass eine Vorsitzendenwahl stattfinden wird. Auch wenn viele von Euch dies noch nicht glauben mögen, es wird so sein. Es ist aber völlig offen natürlich, wie diese ausgehen wird.”

Der Unternehmer kündigt eine Österreich-Tour an. Im Zuge dieser möchte Fußi “den jeweiligen Landesparteivorständen meine Pläne für die Neuaufstellung von Partei und Republik präsentieren”. Eine “Ehre” wäre es ihm darüber hinaus, beim nächsten Bundesparteivorstand geladen zu werden.

Programm sei Weiterentwicklung von Christian-Kern-Plan

Wie reagiert die SPÖ? Mehrere Genossen reagieren im Gespräch mit “Heute” irritiert: “Wir haben einen gewählten Vorsitzenden. Dieser neuerliche interne Machtkampf vor zwei wichtigen Landtagswahlen stärkt ausschließlich unsere politischen Gegner.” Fußi hingegen spricht von der Notwendigkeit eines Neustarts.

Fußi nennt seinen Plan “Der neue Weg. Aus einer stolzen Vergangenheit gemeinsam in eine gute Zukunft gehen”, das erste Kapitel soll am Mittwoch präsentiert werden. Im Fokus des Unternehmers mit langjährigem Wirtschaftskammer-Wien-Mandat: “Das Kapitel ‘Rot-weiß-rotes Wirtschaftswunder’, weil es die Grundlage dafür liefert, unseren Wohlstand zu erhalten und wieder auszubauen.” Sein Programm stelle “eine Weiterentwicklung des Plan A meines Freundes Christian Kern dar”.

Hochrangiger Roter: „Peinliches Treiben“

Auch wie die Partei künftig geführt werden soll, will Fußi in seinem Manifest beantworten. Ein hochrangiger Roter sagt: “Ich kenne niemand Nennenswerten in unserer Partei, wirklich niemanden, der von diesem Treiben nicht peinlich berührt ist.”

Derzeit sammelt er Unterschriften, um eine Mitgliederbefragung unter den Parteifunktionären zu erzwingen. Damit es zu der Kampfabstimmung zwischen Babler und ihm kommt, benötigt er Unterschriften von rund 14.000 SPÖ-Mitgliedern aus mindestens vier Bundesländern. Laut eigenen Angaben hat Fußi bereits 10.000 Unterschriften.