Dass die parteiinterne Debatte überhaupt hochgekocht ist, hat nicht zuletzt mit den grottenschlechten Umfragewerten des Noch-Kanzlers Olaf Scholz nach dem Zusammenbruch der Ampel-Regierung zu tun. Laut dem Meiningsforschungsinstitut Forsa liegt Scholz in der parteiübergreifenden Kanzlerfrage weit abgeschlagen bei 13 Prozent.

Zum Vergleich: Der Kanzlerkandidat der Unionsparteien CDU/CSU Friedrich Merz kommt auf 34 Prozent. Der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck (momentan noch Wirtschaftsminister) liegt mit 21 Prozent dazwischen.

Dass die SPD bei den Umfragen heute nur noch bei 15 Prozent liegt, wird auch Scholz und seiner glücklosen Regierungspolitik in den vergangenen Jabhren angelastet. An der Spitze der Umfragen liegen die Unionsparteien CDU/CSU mit 33 Prozent, gefolgt von der AfD mit 18 Prozent. Für die Grünen würden heute 11 Prozent der deutschen Wähler stimmen.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris PistoriusIMAGO/Steinsiek.ch

Pistorius ist derzeit mit riesigem Abstand der beliebteste Politiker Deutschlands

Warum Noch-Verteidigungsminister Boris Pistorius von einer wachsenden Zahl von SPD-Mitgliedern als Kanzlerkandidat ins Spiel gebracht wird, hat neben der allgemeinen Unpopularität von Scholz einen einfachen Grund.

Pistorius gilt schon seit langer Zeit als populärster deutscher Politiker. Und das mit großem Abstand. Laut der jüngsten Forsa-Umfrage kommt Pistorius beim sogenannten Politiker-Ranking auf 57 Punkte. Zweitplatzierter in diesem Ranking ist der Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), mit 47 Punkten.

Und wo ist der amtierende Kanzler Olaf Scholz in diesem Ranking zu finden? Weit abgeschlagen an der 11. Stelle mit 30 Punkten. Friedrich Merz liegt hier übrigens an fünfter Position mit 39 Punkten.

Boris Pistorius gab sich zu den immer lauter werdenden Rufen aus seiner Partei, er möge doch anstelle von Scholz Kanzlerkandidat der SPD werden, zurückhaltend.

Jüngst sagte er: “Da ich erstens ein zutiefst loyaler Mensch bin, zweitens in meiner Lebensplanung nie drinstand, Verteidigungsminister zu werden oder gar Bundeskanzler, werde ich ‘nen Teufel tun und mir jetzt sagen: Ich mache das, ich trete jetzt an. Nein, das werden Sie von mir nicht hören. Ich bin Parteisoldat.”

Pistorius fügte noch an: “In meiner Lebensplanung findet das nicht statt und das muss auch ehrlich gesagt nicht sein.”