Schwere Waffen in die Ukraine? Manche Länder tun es, Deutschland nicht
Noch immer wird um die dringend von der Ukraine benötigten schweren Waffen gestritten. Deutschland redet sich bei konkreten Zusagen heraus, andere Staaten wie Frankreich und Großbritannien dagegen handeln nun zügig und liefern. Neben Geld werden nun die militärischen Hilfsgüter immer größer und schwerer.
“Diejenigen, die in einer vergleichbaren Ausgangslage wie Deutschland sind, handeln so wie wir”, verkündete der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag. Damit meinte er die defensive Haltung seines Landes, das sich damit zurückhält, die verzweifelt erbetenen schweren Waffen in die Ukraine zu liefern. Oder meinte Scholz vielleicht den desaströsen Ausrüstungszustand seiner Armee?
Denn bei den anderen Nationen geht es jetzt offenbar rasch zur Sache: Während Großbritannien die Lieferung von T-72-Panzern noch prüft, hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Lieferung von Caesar-Geschützen an die ukrainischen Streitkräfte bereits zugesagt. Für deren Bedienung werden bereits 40 Kanoniere in Frankreich ausgebildet. Gleichzeitig meinte er in einem Gespräch mit der “Funke Mediengruppe” am Freitag: “Wir haben die gleiche Strategie wie Kanzler Scholz: Wir helfen den Ukrainern auf maximale Weise. Aber sind sorgsam darauf bedacht, niemals Kriegspartei zu werden.” Man respektiere die Entscheidung Deutschlands. Er werde “alles zu tun, um eine Feuersbrunst zu verhindern. Der Krieg muss aufhören.”
Macron setzt noch immer auf Dialog
Gleichzeitig hofft Macron noch immer auf einen neuen Dialog: “Es ist hart, wenn Sie stundenlang erleben, dass die Fakten geleugnet werden. Wenn Sie stundenlang mit Präsident Selenskyj reden oder mit Menschen, die den Schrecken des Krieges mit den ganzen Zerstörungen erlebt haben. Und ihnen sitzt dann jemand gegenüber, der alles leugnet, darüber lacht und von Inszenierungen spricht.”
Auch der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Freitag erklärt, die Lieferung von T-72-Panzern an Polen prüfen zu wollen, das dann diese weiter an die Ukraine liefern solle. Schon davor hatte seine Regierung tausende Panzerabwehrwaffen der Typen NLAW und Javelin, sowie Boden-Luft-Raketen vom Typ Starstreak und Lenkwaffen geliefert. Nach Angaben Johnsons wurde auch Artillerie-Munition transportiert. Bisher beträgt der Wert der britischen Militärhilfe rund 536 Millionen Euro, und für wirtschaftliche und humanitäre Hilfe rund 476 Millionen Euro. Darüber hinaus soll die britische Botschaft wieder in Kiew öffnen.
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