Sebastian Kurz gegen Thomas Schmid: „Willst du uns alle pflanzen?“
„Absurde Lügen im Lebenslauf“ und „haarsträubende Aussagen“: Sebastian Kurz (ÖVP) macht aus seinem Herzen nicht länger Mördergrube, wenn er über Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid spricht. Dass Richter Radasztics den Hauptbelastungszeugen gegen Kurz dennoch für glaubwürdig hielt, macht Ex-Kanzler „einfach nur baff“.
Einige Spitzen gegen Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid und das Gericht kann sich der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz in einem Interview nicht verkneifen. Schmid war der Hauptbelastungszeuge im kürzlich zu Ende gegangenen Prozess, in dem Kurz in einem von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen worden war. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Kurz stellt die Glaubwürdigkeit von Schmid in Frage, etwa mit Blick auf dessen gefälschten Lebenslauf: „Nach seiner angeblichen ‚Lebensbeichte‘, wo er Vorwürfe gegen andere erhoben hat, um selbst straffrei zu gehen und geläutert ein neuer Mensch zu werden, hat sich jetzt im Gerichtsverfahren herausgestellt, dass er auch nach dieser angeblichen ‚Läuterung‘ absurde Lügen in seinen Lebenslauf schreibt und sich damit für Jobs bewirbt“, sagt der ehemalige Chef der Volkspartei gegenüber der „Krone“. „Unter anderem, dass er die Geiselbefreiung im Jemen 2017 durchgeführt hat. Darauf im Gerichtsverfahren angesprochen sagt er, das war eine Schlamperei und nur ein Entwurf, den er dann versehentlich verschickt habe. Das sind doch haarsträubende Aussagen!“
„Da sitzen Sie da und sind einfach nur baff“
Solche irrwitzigen Erfindungen von Thomas Schmid sind für Sebastian Kurz nicht verwunderlich: „Für mich passt das einfach so ins Bild, weil ich weiß, dass viele andere seiner Aussagen auch frei erfunden sind.“
Verwunderlich sei allerdings der Prozessablauf gewesen, meint der Ex-Kanzler: „Ich habe ständig auf den Moment gewartet, dass irgendjemand sagt: ‚Sag einmal, willst du uns alle pflanzen?‘ Stattdessen musste ich mit anhören, dass der Richter sagte: ‚Ja, das stimmt, dass der Lebenslauf manipuliert ist, aber das ändert nichts an seiner Glaubwürdigkeit‘ – das ist etwas, da sitzen Sie da und sind einfach nur baff.“
Dennoch glaubte Richter Michael Radasztics eher dem ehemaligen ÖBAG-Chef, als Sebastian Kurz und allen ÖBAG-Aufsichtsräten, deren Aussagen ebenfalls mit denen des ehemaligen ÖVP-Chefs übereinstimmten. Auf diese Entscheidung des Richters angesprochen, meint Kurz: „Das ist ein ganz starkes Gefühl von Ohnmacht. Das muss man sich einmal vorstellen.“
Schmid belastet Bonelli: „ein Treppenwitz der Geschichte“
Das alles betreffe nicht nur ihn, sagt Kurz, der mittlerweile erfolgreicher Unternehmer ist: „Mein ehemaliger Kabinettchef Bernhard Bonelli hat vier Kinder, ist einer der gläubigsten Menschen, die ich kenne. Er wird von Thomas Schmid belastet und vom Richter verurteilt. Wenn man beide kennt, nämlich Thomas Schmid, mit allem, was er getan hat, und Bernhard Bonelli auf der anderen Seite, dann ist das schon ein Treppenwitz der Geschichte.“
Der ehemalige Beamte Thomas Schmid hofft zurzeit auf den Status als Kronzeuge. Kurz auf die Frage, ob er glaubt, dass Schmid diesen Status auch kriegt: „Es ist anscheinend alles möglich.“ Auf die Frage, welches Gefühle er gegenüber der Person Thomas Schmid empfindet, etwa Hass oder Verachtung, meint Kurz: „Nein, da ist nichts als Fassungslosigkeit, was sich alles ausgeht.
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