„Wir schaffen das!”. Fast zehn Jahre ist es nun her, dass Angela Merkel ihren berühmt-berüchtigten Satz zum ersten Mal aussprach. „Merkel hat es nicht geschafft”, stellt die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) fest. Diesem kritischen Tenor schließt sich Sebastian Kurz im exklusiven exxpress-Interview am MCC Feszt im ungarischen Esztergom an.

„Falsche Migrationspolitik führt zu weniger Sicherheit und mehr Herausforderungen für die Sozialsysteme”, stellt der Unternehmer klar. Kurz spricht auch über die Sicherheitslage in vielen europäischen Städten, die sich durch falsche Migrationspolitik dramatisch verschlechtert habe.

„Europa fällt die ganze Zeit zurück”, sagt der ehemalige Bundeskanzler. Er erklärt, warum unser Kontinent bei Künstlicher Intelligenz und Energie weit zurückliegt, wie falsche Migrationspolitik die Sicherheit gefährdet – und welche Staaten zeigen, wie es besser geht. „In dem Rennen um die Vorherrschaft in der künstlichen Intelligenz spielt Europa überhaupt keine Rolle”, so Kurz.

Kurz macht klar: Die größten Baustellen sind für ihn die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und die Energieversorgung. Beides sei entscheidend für den Wohlstand der kommenden Jahrzehnte – und in beidem sei Europa „alles andere als gut aufgestellt“.

Die wirtschaftliche Lage in Europa bereitet ihm Sorgen: „Ich bin, was die Wirtschaft betrifft, im Moment alles andere als optimistisch”. Er kritisiert fehlende Innovation, zu hohe Lohnkosten und zu viel Regulierung – aber auch den Hypermoralismus, der in Europa um sich greift: „Es ging darum, die Welt zu retten, den Rest der Welt zu erziehen, 17 Geschlechter einzuführen, die Möglichkeit, sich jedes Jahr ein neues Geschlecht aussuchen zu können. All das schien politisch relevant zu sein in den letzten Jahren in Europa, aber nicht die Frage, ob man wirtschaftlich mithalten kann. Natürlich holt einen das irgendwann ein”.

Exxpress-Reporterin Emanuela Sutter im Gespräch mit dem Alt-Kanzler Sebastian Kurzexxpress/exxpress

Kurz lobt Argentiniens Präsident Javier Milei

Im exxpress-Interview findet Kurz lobende Worte für Argentiniens Präsident Javier Milei: „Das gehört, glaube ich, auch einmal gesagt, nachdem ja viele so getan haben, als würde die Welt untergehen, als Milei gewählt wurde. Ich würde sagen, er zeigt, was möglich ist”.

Vor Milei sei das Land „kaputt”, die Inflation extrem gewesen. Argentinien habe sich durch Mileis Regierung innerhalb kürzester Zeit erholt.

Kurz: Hamas sind „kranke Menschen"

Auch zur Lage im Nahen Osten nimmt Sebastian Kurz Stellung: Die Hamas sei eine Terrororganisation, deren Entwaffnung oberste Priorität haben müsse. Der Umgang von Teilen Europas mit der radikalen Islamistengruppe gefällt dem Unternehmer nicht: „In Europa geht man von mancher Seite mit der Hamas um, als wäre das ein legitimer Ansprechpartner. Und das finde ich natürlich fürchterlich”.

Dass europäische Länder wie Frankreich oder Großbritannien zu diesem Zeitpunkt für eine Zweistaaten-Lösung plädieren, kommentiert er so: „Es ist schräg, mitzuerleben, dass in Teilen Europas die Hamas verehrt wird. Da muss man sich mal anschauen, was denn die Hamas ist. Das ist eine Terrororganisation. Das ist eine Organisation, die am 7. Oktober 2023 in Israel eingefallen ist und über 1000 Menschen abgeschlachtet hat. Junge Leute und Kinder wurden hingerichtet, Frauen vergewaltigt. Das sind kranke Menschen”. Arabische Länder wie Saudi-Arabien oder Katar, die kürzlich eine Entmachtung der Hamas forderten, haben „interessanterweise einen wesentlich klareren, realistischeren Blick„, findet der Alt-Kanzler. Optimistisch zeigt er sich bei der künftigen Zusammenarbeit mit Israel und den Golfstaaten.