Kaum war die Waffenruhe im Gazastreifen in Kraft, begann die Hamas mit einer brutalen Säuberungsaktion: Laut Sicherheitsquellen ließ die islamistische Terrororganisation mehr als 30 Palästinenser hinrichten, die sie als „Kollaborateure“ oder „Rivalen“ bezeichnete.

Öffentliche Hinrichtungen durch die Hamas unmittelbar nach dem WaffenstillstandX/Screenshot

Ein Video auf Social Media zeigt, wie maskierte Bewaffnete – mit den typischen grünen Hamas-Stirnbändern – sieben gefesselte Männer auf offener Straße erschießen. Umstehende rufen „Allahu Akbar“, während die Opfer als „Verräter“ beschimpft werden. Reuters konnte das Video bisher nicht unabhängig verifizieren, doch ähnliche Aufnahmen kursieren seit Tagen im Netz.

„Reign of Terror“: Jerusalem Post warnt vor Rückkehr der Angstherrschaft

Wie die Jerusalem Post in einer aktuellen Analyse schreibt, errichtet Hamas nach der Waffenruhe erneut eine „Reign of Terror“ – eine Schreckensherrschaft, um ihre Macht zu behaupten. Seit 2007 kontrolliere sie Gaza „mit einer Mischung aus Mafia-Morden und dem Anschein von Normalität“.

„Hamas ist eine Terrororganisation in ihrer Gesamtheit“, schreibt die Jerusalem Post. „Sie etabliert ihre Dominanz durch mafiöse Morde und außergerichtliche Hinrichtungen – ähnlich wie der Ku-Klux-Klan einst Städte im Süden der USA kontrollierte.“

Die Zeitung warnt, Hamas wolle die Waffenruhe bewusst sabotieren, um den von den USA unterstützten Entwaffnungsplan zu unterlaufen.

Mit Gewalt will die Terrororganisation an der Macht bleiben.X/Screenshot

Blutige Abrechnung mit Clans

Im Mittelpunkt der Gewalt stehen einflussreiche Familien und Clans, die während des Krieges gegen Hamas opponierten. Ganz oben auf der Liste: der Doghmosh-Clan in Gaza-Stadt und der al-Majayda-Clan in Khan Younis. Beide wurden von Hamas-Kämpfern angegriffen, mehrere Angehörige getötet.

Auch der Beduinenführer Yasser Abu Shabab aus Rafah steht im Visier. Er soll laut Reuters Hunderte Kämpfer rekrutiert haben, um sich Hamas entgegenzustellen – was ihm nun zum Verhängnis wird. Hamas beschuldigt ihn der Zusammenarbeit mit Israel, er bestreitet das. Sicherheitskreise berichten, dass seine „rechte Hand“ bereits getötet wurde.

Selbst im Stadtteil Shejaia sollen sich noch Widerstandsgruppen formieren, darunter der Hellis-Clan, der laut Jerusalem Post weiterhin gegen die Islamisten kämpft.

Trump: „Hamas darf vorübergehend für Ordnung sorgen“

Für zusätzlichen Zündstoff sorgt eine Aussage von US-Präsident Donald Trump. Er bestätigte auf seiner Reise in den Nahen Osten, dass Hamas vorübergehend die Genehmigung erhalten habe, Gaza zu „polizieren“. „Sie wollen die Probleme stoppen, und wir haben ihnen für eine gewisse Zeit die Genehmigung gegeben“, sagte Trump wörtlich.

Offiziell fordert Washington zwar eine entmilitarisierte Übergangsverwaltung unter internationaler Aufsicht – doch in der Realität nutzt Hamas diesen Spielraum, um ihre Gegner zu eliminieren. Hamas-Sprecher Ismail Al-Thawabta erklärte gegenüber Reuters, man werde „kein Sicherheitsvakuum zulassen“ und „öffentliche Sicherheit gewährleisten“ – eine Formulierung, die Analysten als Deckmantel für interne Säuberungen interpretieren.

Analyse: Waffenruhe als Vorwand zur Machtsicherung

Wie die Jerusalem Post analysiert, ist die Waffenruhe für Hamas vor allem eines: eine Chance zur Rückkehr an die Macht durch Angst und Gewalt. „Wenn es Hamas gelingt, sich jetzt wieder einzubetonieren, wird es künftig schwer, ihren Griff auf Gaza zu lösen“, warnt die Analyse.

Während internationale Diplomaten von Stabilität sprechen, zeigt sich in Gaza ein anderes Bild: Hinrichtungen, Clan-Kämpfe und öffentliche Angst. Die Waffenruhe wurde zum Vorwand für einen neuen Kreislauf der Gewalt – und für die Rückkehr des Terrors auf die Straßen Gazas.