Selenskyj wegen Totenkopf auf Uniform attackiert: Experte sieht keine SS-Symbolik
Die Ukraine werde von einer “Horde Nazis” beherrscht – deshalb müsse das Land gesäubert werden. Das ist der Vorwurf Russlands. Als Beweis verweist Moskau auf die Uniform des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj, auf dem ein Totenkopf prangt. Es sei unverkennbar ein SS-Symbol. Ein Historiker widerspricht.
Von Anfang an hat die russische Regierung den Krieg gegen die Ukraine damit gerechtfertigt, dass das Land „entnazifiziert“ werden müsse. So wird von Moskau unaufhörlich behauptet, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen SS-Totenkopf als Ärmelaufnäher trage.
Das stimme nicht, sagt der namhafte Professor für die Geschichte Osteuropas, Jörg Baberowski, gegenüber der deutschen Zeitung Welt. „Selenskyj trägt definitiv nicht das Symbol der Totenkopfverbände der SS, das ganz anders aussah und an der Mütze befestigt war. Es ist vielmehr das Symbol einer ukrainischen Brigade.“ Konkret ist es die 72. Brigade, einer mit Schützenpanzern ausgerüstete Einheit der ukrainischen Armee.
Viele Beispiele für die militärische Verwendung von Totenschädeln
Totenkopfsymbole habe es im Militär immer schon gegeben, erklärt Baberowski. Als Beispiele nennt der Historiker das preußische Militär oder ukrainische Einheiten während des russischen Bürgerkriegs. Die Totenkopfverbände der SS hätten diese Art von Zeichen aber berühmt gemacht.
Wie ein anderer Historiker, Gerhard Bauer, erklärt, gibt es unzählige Beispiele für die militärische Verwendung von Totenschädeln. Diese seien „spätestens seit dem 17. Jahrhundert“ als militärische Symbole, die für „Todesverachtung und Furchtlosigkeit“ stehen, gebräuchlich.
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