Die Serie an Frauenmorden – der eXXpress hat alle Daten des Innenministeriums
Der aktuelle Fall mit dem Wiener Bierwirt als Tatverdächtigem schockiert ganz Österreich. In dieser Situation, in dieser Phase der politischen Schnellschüsse, fragte der eXXpress nach den offiziellen Zahlen zu dieser Serie an Bluttaten – die Fakten aus dem Innenministerium überraschen. So waren etwa allein heuer vier der neun Tatverdächtigen Zuwanderer.
Das Jahr 2018 ist noch vielen Kriminalisten in Erinnerung: 60 Morde wurden angezeigt, 73 Menschen getötet. Zu den Opfern zählten 41 Frauen. Damals ein trauriger Höchststand an Femiziden, weshalb eine „Screening-Gruppe“ einberufen wurde, die sich aus Expertinnen und Experten aus Polizei, Kriminalpsychologie und dem Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien zusammensetzte. Auch wurde das Gewaltschutzgesetz 2019 beschlossen, in dem zahlreiche rechtliche Maßnahmen verankert wurden. Insgesamt hat man sechs Millionen Euro aus der Kasse des Innenministeriums für Projekte zum Schutz der Frauen vor Gewalt ausgegeben.
Seit 2018 sinkt die Zahl an Frauenmorden
2019 wurden 65 vollendete Morde angezeigt, bei denen 67 Menschen, darunter 39 Frauen und 28 Männer, getötet wurden. Zu 2018 ist demnach ein Anstieg der Morde aber eine geringere Zahl an Tötungen und damit auch ein Rückgang bei den Morden an Frauen zu verzeichnen. 2020 wurden 43 Morde mit 54 Opfern registriert, von denen 31 Frauen und 23 Männer waren.
Leichter Rückgang bei den Morden an Frauen
Damit lässt sich also zusammenfassend festhalten, dass zwar mehr Frauen als Männer ermordet werden, die Zahlen – analog zur Gesamtzahl an Morden – zumindest seit 2018 leicht rückläufig sind. Auch wenn es im heurigen Jahr bereits neun Frauenmorde innerhalb der ersten vier Monate gegeben hat und dies zweifelsfrei um neun zu viel sind, erscheint die Zahl nicht als statistischer Ausreißer. Wieweit Frauenschutzprogramme, die man seit einigen Jahren versucht zu etablieren, helfen können, Femizid zu verhindern, bleibt fraglich.
Frauenmorde: Vier der neun Tatverdächtigen waren heuer Zuwanderer
Nicht zu vernachlässigen ist die Herkunft der Mörder. So waren vier von neun im heurigen Jahr Zuwanderer (Syrer, Afghane, Serbe und Ägypter). Gemessen an der Einwohnerzahl, rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund, bedeutet dies einen deutlichen höheren Anteil an nicht-österreichischen Gewalttätern.
Unentdeckte Morde zur geringe Zahl an Obduktionen?
Bei der Frage nach Morden an Männern oder Frauen gilt es – möchte man das Thema seriös beleuchten – auch die reduzierten Obduktionen nach Todesfällen zu erwähnen. So ist es unter Kriminologen unbestritten, dass Frauen eher „leise“ töten und es dadurch nicht ausgeschlossen ist, dass einige Morde an Männern unentdeckt bleiben könnten. Ob also die Dunkelziffer an Männer-Morden doch deutlich höher ist als die offiziellen Zahlen hergeben, lässt sich nicht letztgültig sagen.
Regierung schnürt Maßnahmenpaket
Nach der Serie an Frauenmorden haben die zuständigen Minister am Montag ein Maßnahmenpaket gegen die Gewalt in der Privatsphäre präsentiert. So soll künftig der Datenaustausch zwischen den einzelnen Einrichtungen verbessert, die Fallkonferenzen verstärkt und die Tatmotive besser durchleuchtet werden. Zudem soll jede Polizeiinspektion in ganz Österreich über speziell ausgebildete Präventionsbeamte verfügen, kündigte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) an.
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