Skandal: Muslimischer Offizier will Heeresministerin nicht die Hand geben
Bei den diesjährigen Ausmusterungsfeierlichkeiten an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt kam es zu einem Skandal: Einer der neu ausgemusterten Offiziere verweigerte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) den traditionellen Handschlag – aus religiösen Gründen, da Tanner eine Frau ist.
Der betreffende Kadett, ein streng gläubiger Muslim aus Bosnien-Herzegowina, hatte erklärt, dass es ihm aus religiösen Gründen nicht gestattet sei, die Ministerin zu berühren. Der Vorfall während der Feierlichkeiten sorgte für einen Eklat – und die Reaktion folgte prompt: Der Offizier wurde von den restlichen Feierlichkeiten ausgeschlossen.
Verteidigungsministerin Tanner zeigte sich empört über dessen respektloses Verhalten. Auch der stellvertretende Verteidigungsminister von Bosnien-Herzegowina, Slaven Galić, entschuldigte sich offiziell bei bei der ÖVP-Ministerin für das Verhalten des Soldaten.
Laut Informationen aus Kreisen der Militärakademie soll der Offizier in den vergangenen Monaten eine Wandlung seiner Wertevorstellungen durchlaufen haben, was möglicherweise im Zusammenhang mit seiner Eheschließung stehe. Der Militär-Imam erklärte dazu, dass es sich um unterschiedliche Auslegungen des Korans handle, ansonsten habe der Offizier keine Auffälligkeiten gezeigt. Bislang war die Haltung des Soldaten nicht bekannt gewesen, da im Dienst an der Akademie üblicherweise nur salutiert wird.
Am Wochenende schlossen insgesamt 74 Kadetten ihre Ausbildung an der Militärakademie ab, darunter acht Frauen und eine Gast-Soldatin aus Montenegro. Der Vorfall um den bosnischen Offizier überschattete jedoch die ansonsten feierliche Übergabe der neuen Offiziere in das österreichische Bundesheer.
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