Ankaras Vorschlag: So könnte die Getreide-Versorgung in Afrika doch noch gerettet werden
In Afrika und im Nahen Osten droht in diesem Sommer eine Hungersnot. In den ukrainischen Häfen stecken wegen des Krieges geschätzte 20 Millionen Tonnen Getreide fest, die nicht verschifft werden können. Der Grund: Seeminen vor den Häfen. Die Türkei will nun Korridore für den Export einrichten.
Im Streit über Getreide-Exporte aus der Ukraine hat die Türkei einen Lösungsvorschlag vorgelegt. Es könnten Korridore im Schwarzen Meer eingerichtet werden, ohne dafür alle Minen zu räumen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch. “Da die Lage der Minen bekannt ist, könnten in drei (ukrainischen) Häfen Korridore geschaffen werden.” Er habe den Plan vergangene Woche bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Ankara besprochen.
Kiew und Moskau müssen noch verhandeln
Weitere Gespräche mit Kiew und Moskau seien notwendig, bevor es zu einer Einigung kommen könne. Für die Abstimmung wurde eine Hotline zwischen den drei Ländern eingerichtet, berichtete der türkische Fernsehsender TRT. Falls ein Abkommen zustande kommt, könne eine Kontrollinstanz mit Sitz in Istanbul geschaffen werden.
Russland hatte die Ukraine zuvor aufgefordert, alle Seeminen vor den Häfen zu räumen. Ansonsten könne das Getreide nicht exportiert werden. Dies stellt jedoch nach ukrainischen Angaben ein Sicherheitsrisiko dar.
Ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen aus Russland und Ukraine
In ukrainischen Häfen stecken wegen des Krieges nach Schätzungen etwa 20 Millionen Tonnen Getreide fest. Auf Russland und die Ukraine entfallen fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen. Hauptabnehmer sind normalerweise Staaten des Nahen Ostens und nördlichen Afrikas. Nach Einschätzungen der UNO könne die derzeitige Blockade im nächsten Jahr Hungersnot bei bis zu 19 Millionen Menschen auslösen.
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