So unsozial ist Wien – Experten schlagen Alarm
Wien geht beim Sozialbudget einen Sonderweg: Während alle anderen Bundesländer die Zahl der Mindestsicherungs-Bezieher senken, verzeichnet die Hauptstadt ein starkes Plus. Experten warnen vor Fehlanreizen und drohenden Kürzungen bei echter Hilfe.
Wien geht bei der Mindestsicherung einen Sonderweg und zahlt freiwillig drauf. Laut Agenda Austria gibt es dafür einen klaren Grund: Wien hält sich nicht an die bundesweit gültigen Vorgaben, sondern legt freiwillig zusätzliche Leistungen drauf. Seit 2019 verzeichnet Wien ein plus von 19.000 Personen die Mindestsicherung und Sozialhilfe beziehen – die anderen Bundesländer reduzierten diese in der gleichen Zeit. Was auf dem Papier besonders sozial wirken soll, führt in der Praxis zu einer massiven Schieflage.
Denn während die Stadt immer höhere Transfers auszahlt, wird an anderer Stelle immer öfter gekürzt – dort, wo Hilfe tatsächlich ankommt. Beispiele dafür kennt man bereits: gestrichene warme Mahlzeiten für Obdachlose, Druck auf Einrichtungen der Suchthilfe, weniger Mittel für jene, die tatsächlich am Rand stehen.
Mehr Anspruchsberechtigte, weniger echte Unterstützung
Das Problem dahinter: Die Nachfrage steigt, gleichzeitig werden Ressourcen zunehmend falsch eingesetzt. Experten warnen, dass genau dieser Sonderweg die Lage für vulnerable Gruppen verschärft. Wer knappe Budgets prioritätslos verteilt, produziert soziale Notlagen statt Lösungen.
Die Agenda Austria spricht von einer „umgedrehten Logik“. Wien belohnt hohe Transferleistungen, während Angebote schrumpfen, die Menschen wirklich wieder auf die Beine bringen könnten. Ein Modell, das aus ihrer Sicht weder nachhaltig noch gerecht ist – und vor allem zulasten der Ärmsten geht.
Wien geht seinen eigenen Weg.
— Agenda Austria (@AgendaAustria) November 16, 2025
Während alle anderen Bundesländer die Zahl der Bezieher von Mindestsicherung und Sozialhilfe seit 2019 deutlich reduziert haben, verzeichnet Wien ein Plus von über 19.000 Personen. Der Grund: Die Stadt zahlt freiwillig mehr, als das… pic.twitter.com/qoUZhUAHQE
Wien steht unter Zugzwang
Wenn die Entwicklung so weitergeht, müssen tiefe Einschnitte folgen – und die werden ausgerechnet jene treffen, die am wenigsten haben. Experten fordern deshalb einen Kurswechsel: weg von immer höheren Sozialtransfers, hin zu echten Unterstützungsleistungen. Maßnahmen, die Perspektiven schaffen statt Abhängigkeiten.
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