Über 650 Millionen Euro: So viel kassiert die Arbeiterkammer
Während öffentlich zuletzt vor allem über die Wirtschaftskammer diskutiert wurde, kassiert die AK unbemerkt ab. Hinter ihrem neuen Rekordplus steckt eine Pflichtabgabe, die kaum jemand hinterfragt, während die AK ihren Einfluss weiter ausbaut.
Während viele über die WK-Millionen diskutieren, wachsen die Einnahmen der AK unbemerkt weiter.APA/ROLAND SCHLAGER
Vier Millionen Arbeitnehmer sind automatisch AK-Mitglieder – und sie sorgen Jahr für Jahr für üppige Einnahmen. 2024 war ein echtes Rekordjahr: Dank steigender Löhne und Gehälter sprudeln die Beiträge stärker denn je. Neue Zahlen zeigen, wie gewaltig die Geldströme inzwischen sind.
653 Millionen Euro – ein Rekord, der kaum diskutiert wird
Die Arbeiterkammer erhielt 2024 insgesamt 653 Millionen Euro, ein Plus von 7,4 Prozent gegenüber 2023. Die Erklärung der AK ist einfach: Höhere Löhne bedeuten höhere Beiträge, denn die Abgabe ist gesetzlich festgelegt – 0,5 Prozent vom Bruttolohn, zwölf Mal im Jahr, gedeckelt bei 19 Euro pro Monat. Bei einem mittleren Einkommen entspricht das etwa elf Euro pro Monat.
Mitglieder, die nichts zahlen müssen, sind davon ausgenommen. Das betrifft etwa 803.000 Arbeitssuchende, Lehrlinge oder Personen unter der Geringfügigkeitsgrenze. Für alle anderen gilt: Der Beitrag ist Pflicht, ob genutzt oder nicht.
Personal, Politik und Projekte: So verteilt die AK das Geld
Fast die Hälfte der Einnahmen geht in den eigenen Apparat. 2024 beschäftigte die AK umgerechnet 3.075 Mitarbeiter. Im Wahljahr führte das sogar zu einem deutlichen Anstieg: Die Personalkosten stiegen um 10,8 Prozent, von 301 auf 334 Millionen Euro.
Mit dem Budget werden jährlich 2,4 Millionen Beratungen bezahlt – aber auch politische Aktivitäten und externe Institute, die seit Jahren Teil der öffentlichen Debatte sind. Die AK sieht ihre Mittel als notwendig, um Arbeitnehmer zu vertreten, Kritiker sehen darin einen zunehmend politisierten Riesenapparat.
AK-Gelder finanzieren linke Steuer-Lobby
Wenig bekannt, aber politisch hoch brisant: Die Arbeiterkammer ist einer der wichtigsten finanziellen Träger des „Momentum Instituts“, einer klar links positionierten Denkfabrik. Dieses Institut ist seit Jahren dafür bekannt, mit Forderungen nach Erbschaftssteuern, Vermögenssteuern, höheren Kapital- und Unternehmenssteuern und einer grundlegenden steuerpolitischen Umverteilung auf sich aufmerksam zu machen.
Momentum argumentiert in aktuellen Papieren etwa, Österreich müsse Besitz deutlich stärker besteuern und fordert umfassende Eingriffe in die Vermögens- und Erbschaftsstruktur des Landes. Dass eine Pflichtabgabe von Millionen Arbeitnehmern indirekt eine politische Steueragenda unterstützt, bleibt in der öffentlichen Debatte weitgehend unberührt – ein Umstand, der der AK regelmäßig Kritik einbringt.
230 Millionen Euro Rücklagen – Reserven wie ein Großbetrieb
Während viele Arbeitnehmer unter steigenden Kosten leiden, wächst das Vermögen der Arbeiterkammer weiter. Die neun AKs verfügen gemeinsam über 230 Millionen Euro Rücklagen. Laut AK dienen diese sowohl der Wartung und Erweiterung der Infrastruktur als auch der Vorbereitung auf unvorhergesehene Entwicklungen.
Zusätzlich hält die Kammer 275 Millionen Euro an Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Urlaubsansprüche ihres Personals. Ein Volumen, das an große Konzerne erinnert.
Für die Zukunft sind weitere Großprojekte geplant – darunter ein neuer Youth Campus in Wien bis 2029/30 sowie zusätzliche Investitionen in Bildungshäuser in mehreren Bundesländern.
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