Sie heißen HOSI, QWien oder „Türkis Rosa Lila TIPP“. Ihre Gemeinsamkeit: All diese Vereine setzen sich für LGBTIQ-Themen ein – und kassierten dafür teilweise über eine halbe Million Euro von der Stadt Wien. Insgesamt hat die verschuldete Bundeshauptstadt seit dem Jahr 2020 rund 15 Millionen Euro für verschiedenste LGBTIQ-Förderungen ausgeschüttet. Das geht aus einer Auflistung der Wiener-ÖVP-Gemeinderatsabgeordneten Caroline Hungerländer und dem Präsidenten der Plattform Christdemokratie, Jan Ledóchowski, hervor. Sie wollten sich einen Kostenüberblick über alle Ausgaben der Stadt Wien im Bereich LGBTQI verschaffen.

Das meiste Geld floss aus der Abteilung Bildung und Jugend

Laut ihrer Aufzählung, die dem exxpress vorliegt, wurde ein Großteil des Geldes – fast 11,5 Millionen – von der Abteilung Bildung und Jugend (MA 13) locker gemacht. Dieser stand bis zum dritten März Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) vor. An besagtem Tag wurde Wiederkehr von Bettina Emmerling abgelöst, da er Bildungsminister der neuen Bundesregierung wurde. Die restlichen 3,5 Millionen kamen aus der Kulturabteilung (MA 7), die von SPÖ-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler geleitet wird.

Hier aufgezählt sind einige Vereine und Kampagnen, die Förderbeiträge erhielten:

Regenbogen-Kampagnen der Stadt Wien: 3,5 Mio.

Der damalige Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) präsentiert seine Pride-Kampagne im Jahr 2022.IMAGO/IMAGO / SEPA.Media

Für die „Regenbogenmonate“ Juni und weitere kleinere Projekte gab die Stadt Wien in den Jahren 2022, 2023 und im ersten Halbjahr von 2024 insgesamt über 3,5 Millionen Euro aus. Allein 2022 nahm sie 1,8 Millionen dafür in die Hand. Mit dem Geld wurden etwa „Regenbogen-Straßenbahnlinien“, Plakate, digitale Screens und „Pride-Zebrastreifen“ finanziert, mit der die Stadt Wien die „Sichtbarkeit der LGBTQ-Community“ fördern wollte. Die eigene „Pride-Monat“- Kampagne 2022 mit dem Motto „Lebe deine Liebe!“ wurde vom ehemaligen Vizebürgermeister Wiederkehr präsentiert.

Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien: 1,5 Mio.

Auch der jährlich stattfindende Regenbogen-Ball wird von HOSI organisiert.IMAGO/IMAGO / SEPA.Media

Die größte LGBTIQ-Interessenvertretung in Österreich veranstaltet die jährlich im Juni stattfindende Pride-Parade und alle Events rund um die Demonstration. HOSI hat von 2020 bis 2025 insgesamt über 1,5 Millionen Euro von der MA 13 erhalten. Auffallend ist, dass sich die Beiträge Jahr für Jahr erhöhten: Erhielt HOSI 2020 „lediglich“ 21.000 Euro Förderungen, waren es 2025 651.000 Euro. Das könnte mit dem zunehmenden Umfang des „Pride-Monat“ zusammenhängen: 2024 (521.000 Euro Förderung) gab es zum ersten Mal seit 2019 wieder das dreitägige „Pride-Village“ am Rathausplatz. 2020 entfiel die „Pride-Parade“ außerdem wegen der Corona-Pandemie, was den vergleichsweisen geringen Beitrag auch erklären könnte.

HOSI ist Mitglied der internationalen Dachorganisation „ILGA-Europe“, die wiederrum Teil der internationalen „ILGA“ ist. Dieser LGBTQ-Verband vertritt antisemitische Positionen. Unter anderem bezeichnete er Tel Aviv als „Hauptstadt eines Apartheidstaates“ und schloss 2024 die größte israelische LGBTQ-Organisation (Aguda) als Mitglied aus.

Verein zur Sichtbarmachung queeren Lebens in Wien (Q:Wir): 967.000 Euro

Q:Wir ist ein Jugendzentrum in Wien-Ottakring für junge Menschen von 12 bis 27 Jahren, das im Juni 2024 eröffnete. Es handelt sich um das erste queere Jugendzentrum und bekam im Jahr 2023 fast eine Million Euro von der Magistratsabteilung für Bildung und Jugend. Das selbsternannte „Pionier*innenprojekt“ bietet Aktivitäten an wie ein gemeinsames Iftar – so wird die Mahlzeit zum Fastenbrechen während des Ramadans bezeichnet, macht auf ihrer Instagramseite auf den „Black History Month“ aufmerksam oder lädt zu einem „Tuntenball“ ein.

Verein zur Förderung von gendersensibler Bubenarbeit in Erziehung und Unterricht (poika): 233.300 Euro

„Poika“ bietet Workshops für Kinder und Jugendliche unter anderem in Schulen an. Von dem Verein behandelte Themen sind zum Beispiel „Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentität“, „Erweiterung von Männlichkeitsentwürfen“ oder „Gleichberechtigung und Geschlechterdemokratie“. „Poika“ beteiligt sich auch an Publikationen, zum Beispiel einem Handbuch „zur Förderung von Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendarbeit“. In den Jahren 2020 bis 2023 erhielt der Verein 233.300 Euro Förderungen von der Stadt Wien.

Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt): 2 Mio.

Die 1998 als Teil des Büros der Stadträtin für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal gegründete WASt hat es sich zum Ziel gesetzt, „Diskriminierungen von Lesben, Schwulen und Transgender-Personen“ abzubauen. In den Jahren 2019, 2021 und 2022 erhielt die Antidiskriminierungsstelle der Stadt Wien insgesamt über 2 Millionen Euro von der MA 13 und MA 17 (Integration und Diversität).

Hungerländer: Lieber in Aufklärung als in den „Jugendtrend Trans“ investieren

Andere Vereine, die von der Stadt Wien in den Jahren 2020 bis 2024 gefördert wurden, waren zum Beispiel die „Türkis Rosa Lila Villa“ (81.530 Euro), die „Queer Base“ (43.731 Euro), die LGBTIQ-Flüchtlinge unterstützt oder der Verein „COURAGE“ (223.400 Euro), der in Wien und anderen österreichischen Städten Beratungsstellen betreibt mit Schwerpunktthemen wie Transidentitäten, Nicht-Binaritäten, Intergeschlechtlichkeit oder Regenbogenfamilien.

„Wien ist massiv überschuldet. Dennoch gaben NEOS und SPÖ 15 Millionen Euro für die Förderung von LGBTIQ Projekten aus. Dabei geht es nicht mehr um Antidiskriminierung, sondern um aktive Bewerbung. Gerade wenn es um Kinder du Jugendliche geht, halte ich das für falsch und gefährlich. Dem Jugendtrend Trans sollte stattdessen mit Aufklärung und Hilfe entgegengetreten werden“, kommentiert Caroline Hungerländer die hohen finanziellen Zuschüsse der Stadt Wien.

Ledóchowski: Geld sei besser bei Paaren mit Kinderwunsch aufgehoben

Auch Jan Ledóchowski, der bei der Wien-Wahl am 27. April für die ÖVP antritt, kritisiert die Ausgaben: „Allein im ersten Halbjahr 2024 hat Wien über eine Million Euro für LGBTIQ-Kampagnen ausgegeben. Gleichzeitig sank die Geburtenrate in Österreich im Jahr 2024 auf ein Allzeittief von 1,31 Kindern pro Frau. Ich frage mich, ob diese Millionenbeträge nicht bei Paaren in der Familiengründungsphase besser aufgehoben wären.“

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