Sogar Anwalt des „Ibiza-Täters“ kritisiert Chat-Lesung im Burgtheater
Der Politkrimi um die “Causa Kurz” ist schon auf der Bühne angekommen. Ensemblemitglieder des Burgtheaters lesen aus den Chats. Videos davon wurden im Netz veröffentlicht. Aus rechtsstaatlicher Sicht gehe das gar nicht, konstatiert nun sogar der Anwalt des “Ibiza-Täters”.
“Damit Sie sich selbst ein Bild von all den Vorgängen machen können”, rechtfertigt das Burgtheater die Aktion. Die Idee dahinter stammt von der Zeitung “Standard”. Doch nicht alle sind davon begeistert. Vorverurteilung steht im Raum. Anwalt Oliver Scherbaum warnt auf Facebook sogar davor, Österreich werde dadurch zur Bananenrepublik.
Österreich soll keine Bananenrepublik sein
“Ich liebe das Burgtheater, Martin Kusej und die großartigen Menschen, die dort spielen! Aber: DAS geht gar nicht! Aus rechtsstaatlicher Sicht geht es nicht an, (private) Chatnachrichten öffentlich darzutun, umso weniger, wenn diese Beweismittel in einem anhängigen Ermittlungsverfahren sind. (Mediale) Vorverurteilung wird die Folge sein, etwas, was schon im BUWOG Verfahren eine Verletzung des Fair-Trial Grundsatzes bewirkt hat. Österreich soll keine Bananenrepublik sein – und zwar so, aber auch so, nicht!” – schreibt er auf Facebook.
Der “Standard” wolle damit nach eigenen Angaben “die Dimension sichtbar machen”. Während die Zusammenstellung sowie die Videoproduktion von der Zeitung stammt, zeichnet Burgtheaterdirektor Martin Kušej gemeinsam mit den beteiligten Ensemblemitgliedern für die künstlerische Umsetzung der Lesung verantwortlich.
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