Somalier: Tourismusboom im Heimatland, aber Asyl in Österreich
Allein 2025 erhielten mehr als 900 Somalier in Österreich Asyl- oder subsidiären Schutz. Gleichzeitig beziehen 71 % der in Wien lebenden Somalier Mindestsicherung. Umso erstaunlicher wirkt daher der neue Tourismusboom in Somalia.
Rund 10.000 – so viele Touristen reisten im Jahr 2024 nach Somalien für den Urlaub. Wie Watson berichtet, ist das ein Plus von 50 Prozent in nur einem Jahr.
Das Skurrile dabei: Somalien gilt weiterhin als gefährliches Land mit Kidnapping, Terror, Piraterie und fehlender medizinischer Versorgung. Doch genau das scheint die Besucher zu reizen – die Gefahr, das Abenteuer und die Möglichkeit zu sagen, schon mal dort gewesen zu sein.
James Willcox, Gründer des Adventure-Anbieters Untamed Borders, berichtet gegenüber CNN: “Mogadischu ist die gefährlichste Region, in der Untamed Borders arbeitet.” Trotzdem läuft sein Geschäft: In diesem Jahr führte sein Unternehmen 13 Gruppen in die Hauptstadt Somalias – 2023 waren es lediglich zwei.
Einführung eines eVisa verändert nicht viel
Seit dem 1. September 2025 setzt Somalia auf ein digitales eVisa, das Ausländern die Einreise erleichtern soll – ein seltenes Modernisierungssignal in einem Land, dessen touristische Infrastruktur praktisch nicht existiert.
Der Optimismus hielt jedoch nicht lange. Somaliland und Puntland, beide de facto autonome Regionen, akzeptieren das neue System nicht und beharren auf eigenen Grenzregelungen. Damit wird erneut sichtbar, wie eingeschränkt die Autorität der Zentralregierung ist.
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