Die Energiewende droht zur Kostenfalle für niederösterreichische Haushalte zu werden. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) wirbt zwar damit, Strom für Konsumenten günstiger zu machen. Doch im selben Atemzug sieht sein Konzept Netzentgelte für jene vor, die dem Netz saubere Energie liefern. Für die rund 143.000 Anlagenbesitzer in Niederösterreich ist das ein Schock. Die Sorge: Viele, die einst viel Geld in PV investiert haben, könnten sich plötzlich mit unerwarteten Zusatzkosten konfrontiert sehen.

Neue Regelung: Für viele unverständlich

Die Regulierungsbehörde E-Control verteidigt die geplanten Gebühren mit einem simplen Argument: „Wer das Netz mehr in Anspruch nimmt, wird einen höheren Beitrag leisten. Wer das Netz weniger in Anspruch nimmt, einen geringeren Beitrag“. Doch aus Sicht vieler Bürger wirkt diese Logik fast schon wie Hohn: Jahrzehntelang wurde der Ausbau dezentraler Solarenergie politisch vorangetrieben. Bürger wurden dazu aufgefordert auf Solarkraft zu setzen – und nun lässt man sie im Regen stehen.

Die Bürger sollen’s richten

Klar ist: Die Netze ächzen unter der rasant wachsenden Zahl an Solaranlagen. Jedes Jahr kommen tausende neue hinzu, was bei Sonnenschein bereits die Leistung der Donaukraftwerke erreicht. Doch statt in Netzstabilität zu investieren, fließen staatliche Gelder überwiegend in neue PV-Kapazitäten. Um die Finanzierung des Netzausbaus zu stemmen, greift man dann den Bürgern in die Tasche.

Ob kleine Anlagen künftig verschont bleiben oder ab welcher Größe die Netzentgelte greifen, bleibt unbekannt. Während Hattmannsdorfer sein „Elektrizitätswirtschaftsgesetz‟ als Meilenstein verkauft, fühlen sich viele Solarstrom-Erzeuger schlicht hintergangen.