Sozialistischer Präsident residiert während Klimakonferenz auf Luxus-Yacht
Ausgerechnet während der größten Klimakonferenz des Jahres sorgt Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva für Empörung. Der selbsternannte Kämpfer für soziale Gerechtigkeit und Klimaverantwortung hat sich für die Tage der UN-Weltklimakonferenz (COP30) nicht etwa eine einfache Unterkunft ausgesucht, sondern eine Luxusyacht.
Während er von reichen Staaten „Klimagerechtigkeit“ fordert, wohnt Präsident Lula während der COP30 auf einer Luxus-Yacht.GETTYIMAGES/NurPhoto
Wie brasilianische Medien berichten, residiert Lula nicht auf dem ursprünglich vorgesehenen Marineschiff, sondern auf der „Iana 3“. Das Schiff verfügt über hotelähnlichen Komfort, Suiten, Tagungsräume und klimatisierte Bereiche. Eigentümer des Schiffes ist Iomar Oliveira, ein Unternehmer, der für millionenschwere Bootsvermietungen an die Regierung des Amazonas bekannt ist. Die Kosten für den Aufenthalt werden auf rund 450.000 Reais (etwa 75.000 Euro) geschätzt.
Präsident fordert Klimagerechtigkeit – und genießt Luxus an Bord
Noch am Donnerstag hatte Lula in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung” betont, die reichen Länder müssten „ihre Schulden begleichen“, weil sie „am meisten von der kohlenstoffbasierten Wirtschaft profitiert“ hätten. „Sie müssen sich nun ihrer Verantwortung stellen, nicht nur, indem sie Verpflichtungen eingehen, sondern auch durch die Begleichung ihrer Schulden“, schrieb der Präsident.
Er forderte, der Globale Süden müsse besseren Zugang zu Ressourcen bekommen – „nicht als Wohltätigkeit, sondern aus Gerechtigkeit“. Der Kontrast zwischen moralischem Appell und luxuriösem Lebensstil könnte jedoch kaum größer sein. Während Lula die Industriestaaten mahnt, bescheiden zu handeln, genießt er selbst den Komfort einer Yacht, die sonst von Politikern und Geschäftsleuten gebucht wird.
Regierung verteidigt Entscheidung – Kritiker sprechen von Symbolversagen
Das Präsidialamt rechtfertigt den Schritt mit Sicherheits- und Logistikgründen: „Die ‚Iana 3‘ erfüllt die Anforderungen für den Präsidenten und sein Team“, hieß es. Zudem sei sichergestellt, dass keine öffentlichen Gelder missbraucht worden seien.
Doch die Bilder, die während der Konferenz aus Belém erwartet werden, dürften Sprengstoff bergen. Ein Präsident, der von den reichen Staaten „mehr Klimageld“ verlangt, während er auf einem schwimmenden Luxusdomizil residiert – das sorgt selbst in Brasilien für Kritik und Spott.
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