Spannend: Das erzählt Stronach über Wladimir Putin
Der ehemalige österreichische Politiker und Milliarden-Unternehmer Frank Stronach (89) schildert in einem Kommentar seine persönlichen Begegnungen mit Wladimir Putin und erörtert mögliche Wege aus dem angespannten Verhältnis zwischen dem Westen und Russland. Auch appelliert er: Man solle “diplomatische Brücken in Russland und der Ukraine bauen und keine Leichen begraben”.
Der bekannte Unternehmer und Gründer des Automobilzulieferers Magna erzählt in dem Kommentar in der kanadischen “National Post” von seinen persönlichen Begegnungen mit dem russischen Präsidenten. Diesen habe er bei Fabrikseröffnungen in Russland mehrere Male getroffen. Frank Stronach (89) beschreibt Wladimir Putin als “sehr scharfsinnig. Er ist ein großartiger Zuhörer, ruhig und gefasst, mit einem knochentrockenen Sinn für Humor.”
Putin "vermittelte auch das Gefühl, dass sein Land von feindlichen Nachbarn umgeben sei"
Bei dieser Begegnung 2009 habe ihm Putin seine Frustration über das schlechte Verhältnis zum Westen vermittelt.”Er drückte mir gegenüber seine persönliche Frustration darüber aus, dass Russland keine engeren Beziehungen zu den USA unterhalte, da beide Länder sich in Bezug auf gemeinsame Kultur und Werte ähnlicher seien als viele der Länder, die Russland als Verbündete ansehe. Er vermittelte auch das Gefühl, dass sein Land von feindlichen Nachbarn umgeben sei.”
"Unverständlich, dass es keinen dringenderen diplomatischen Druck gegeben hat"
Im Bezug auf den Ukraine-Krieg glaubt Stronach an eine diplomatische Lösung: “Die USA und Europa müssen eine verbindliche Vereinbarung treffen, dass die Ukraine niemals der NATO beitreten und ein neutrales Land bleiben wird, im Austausch für einen vollständigen Rückzug Russlands. Das einzige andere mögliche Ende der Krise ist Krieg – und er wird mit noch viel mehr Blutvergießen und Zerstörung einhergehen.” Stronach bezeichnet es als “unverständlich, dass es keinen dringenderen diplomatischen Druck auf hoher Ebene gegeben hat, um einen Kompromiss auszuhandeln, der das Töten von Zivilisten und Soldaten beenden wird. Verhandlungen mit hohem Einsatz – nicht Wirtschaftssanktionen – sind der beste Weg, um zu einer friedlichen Lösung zu kommen.”
Stronach wuchs selbst in der Kriegszeit in Wien auf
Auch zum Krieg hat Stronach eine Meinung, die auf seinen eigenen Erlebnissen als kleiner Junge im Wien der 1930er beruht. “Ich weiß, wie fremde Besatzung und Krieg aussehen. Als kleiner Junge, der während des Zweiten Weltkriegs in Österreich aufwuchs, lebte ich unter der nationalsozialistischen deutschen Besetzung unseres Landes, der in den letzten Kriegstagen die Übernahme durch die kommunistische Sowjetunion folgte. Die Frontlinie der russischen Invasion war nur drei oder vier Meilen von meinem Haus in der Stadt Weiz am Fuße der österreichischen Alpen entfernt. Fast einen Monat lang konnte ich Tag und Nacht schwere Artillerie und Schüsse hören. Solche Erlebnisse hinterlassen tiefe Spuren in der Seele. Es ist unglaublich, dass wir in diesem fortgeschrittenen Stadium der menschlichen Zivilisation immer noch auf die Lösung von Konflikten durch Krieg zurückgreifen, das primitivste und barbarischste Werkzeug, das uns zur Verfügung steht. Aber so ist es.”
Stronachs Kolumne endet versöhnlich: “Wir sollten diplomatische Brücken in Russland und der Ukraine bauen und keine Leichen begraben. Wir müssen den sinnlosen Verlust von Menschenleben um jeden Preis stoppen.”
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