Spiegel verboten? Wie linke Clubs Schönheit zur politischen Frage machen

Über diese Szene schreibt sie in ihrer Kolumne „Tuntenspalten“ für die linke Wochenzeitung Jungle World. Und das Detail mit dem Spiegel ist nicht bloß ein Missgeschick, sondern – so Belmont – Absicht.

Belmont erfuhr vom Veranstalter, dass der Spiegel weder geklaut noch beschädigt worden sei. Er fehlte bewusst. Das Abhängen der Spiegel – wie es in vielen linken Clubs gemacht werde – wurde ihr gegenüber mit „Lookismus“ begründet. Laut Apollo News würden in linken Szeneclubs immer häufiger Spiegel auf Toiletten entfernt, um damit gegen diese Form der Diskriminierung vorzugehen.

„Lookismus“ ist eine Wortneuschöpfung vom englischen look (Aussehen). Gemeint ist eine vermeintliche Diskriminierung aufgrund des Aussehens – etwa, wenn jemand als „hässlich“ bezeichnet wird oder wegen seines Äußeren benachteiligt werde. In diesem Zusammenhang wird eine gesellschaftliche Schönheitsnorm kritisiert, die den Wert einer Person am Aussehen messe.

Auch die Amadeu-Antonio-Stiftung klärt über „Lookismus“ auf – in einer Broschüre, die vom Familienministerium im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert wird. Darin wird erklärt, Schönheit sei ein gesellschaftliches Konstrukt, das unter anderem in der Arbeitswelt dazu führen könne, dass bestimmte Menschen bevorteilt werden.

Als Beispiel wird angeführt, Studien würden zeigen, dass die Körpergröße eines Mannes Einfluss auf sein Gehalt hat. Außerdem ordnet die Stiftung „Lookismus“ in einen größeren Zusammenhang ein: Er sei eng mit Rassismus, Sexismus, „Ageismus“ und Behinderten-Feindlichkeit verknüpft.

Für Belmont ist die Spiegel-Entfernung keine überzeugende Antwort. Das Abhängen der Spiegel im Kampf gegen „Lookismus“ stößt bei ihr auf Unverständnis – sie schreibt, es errege bei ihr den „schaurigen Zorn einer Tunte“. In ihrer Kolumne wirft sie denjenigen, die aus vorauseilender Korrektheit Spiegel entfernen würden, politische Eitelkeit vor.